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eptingische Schloß Wildenstein gehört wohl in den Zusammenhang dieses Krieges. Dann aber gelingt den Feinden ein Hauptstreich: Graf Sigmund von Tierstein wird ihr Gefangener, und auch eine Reihe von Basler Bürgern und Söldnern fallen in ihre Gewalt, vielleicht bei einer Unternehmung gegen Falkenstein. Die gefangenen Basler werden auf den bischöflichen Schlössern Delsberg, Pruntrut, Pleujouse verwahrt; auch eine eherne Büchse, Pulver, Sturmleitern usw. büßt Basel ein. Zu Beginn des Jahres 1379 scheint dies geschehen zu sein; am 22. Februar verbündeten sich die jungen Grafen von Tierstein mit Herzog Leopold, am 26. Februar schloß dieser einen Bund mit Basel gegen den Bischof. Aber schon am 15. April war die Sache friedlich beigelegt, und die Stadt erhielt vom Bischof beruhigende Zusicherungen wegen der Gefangenen.

Zwei Jahre später ist die Konstellation schon wieder eine andere. Sigmund von Tierstein, der Liestal als Pfand vom Bischof innehat, verweigert die Lösung, und da hierdurch Pläne des Herzogs gestört werden, greift dieser ein, verbündet sich am 18. Oktober 1381 mit dem Bischof, nimmt Liestal gewaltsam in Besitz und läßt sich von den Bürgern schwören. Doch bleibt ihm das Städtchen nicht; der Bischof erscheint schon am 8. November wieder als dessen Herr, wobei er gelobt, Zeit seines Lebens Liestal ohne Zustimmung des Kapitels nicht mehr zu verpfänden.

Dieses Streben Leopolds nach einer Herrschaft im Sisgau entsprach alter Praxis seines Hauses. Aber auch in Basel selbst ruhte er mit Verfolgung seiner Pläne nicht. Am 11. November 1379 erwirkte er sich die Erlaubnis König Wenzels, den Reichszoll zu Basel von der Stadt zu lösen; am 23. August 1380 erwarb er von den Brüdern von Biedertal deren Gericht in der St. Albanvorstadt.

So drang Leopold vor, und die Gefahr für Basel wurde immer größer. Aber nun trat hier in Wirkung, was auch sonst die Tätigkeit Leopolds kennzeichnet. Er begann zu viel nebeneinander, vermochte keinen Plan vollständig durchzuführen. Unruhig, ohne Beharren handelte er auch jetzt. Ehe er die Basler Angelegenheit zu Ende geführt hatte, ließ er sich durch Geschäfte seiner italienischen Politik ablenken; er erwarb Treviso, er zog wiederholt hinüber, er trat in den Kampf mit Franz von Carrara; und zur gleichen Zeit arbeitete er an Erweiterung seiner Herrschaft im südlichen Schwaben.


Am 7. Oktober 1382 starb Bischof Johann von Vienne. Sein Schicksal hat etwas Tragisches. Als Bischof von Metz energisch aber ohne Erfolg

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/319&oldid=- (Version vom 1.8.2018)