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nur aus der momentanen Lage der Stadt zu verstehen. Aber sie hatte hiefür auch einen Preis zu zahlen: der Rat versprach, die Ritterschaft nicht mehr zum Ungeld zwingen zu wollen, außer wenn der Bischof mit Rat von Domherren und Dienstleuten ein gemeines Ungeld zu erheben erlaube; ferner wurde das alte Recht der Rückforderung der in die Stadt ziehenden Eigenleute des Adels erneuert.

Alles dieses zeigt, daß zur Zeit im Basler Ratssaale der Adel das große Wort führte. Er war es auch, der im Juni 1380 den Bund der Stadt mit der Gesellschaft zu dem Löwen schloß. Erst kurz zuvor, im Oktober 1379, war diese Gesellschaft durch rheinische und wetterauische Edle gegründet worden. Gleich den andern Rittergesellschaften zur Selbsthilfe, zum gegenseitigen Schutze des edeln Standes gegenüber Fürsten wie Städten gebildet, umfaßte sie Herren, Ritter und Edelknechte, und der Eintritt der Stadt Basel in diesen Verband war somit etwas Unnatürliches. Seine Wirkung bestand darin, daß Basel dem Bunde auf dessen Mahnung mit sechs Glefen „zu der kleinen Summe“, mit zwanzig Glefen „zu der großen Summe“ zu dienen verpflichtet war im Bereich der Bistümer Basel und Straßburg und der Herrschaft Würtemberg; die Hülfe der Gesellschaft an Basel sollte stattfinden in der ganzen Ausdehnnng ihres Gebietes.


Wir haben uns hier nach Bischof Johann umzusehen und finden ihn mitten in jenem Gewirre von Krieg, das, unter merkwürdig raschem Wechsel in der Gruppierung der Kriegenden, damals die Lande um Basel erfüllte. Auch diese Stadt war wiederholt dabei beteiligt.

Voraus geht der Kampf um das Erbe des Grafen von Nidau, der “Bettlertanz“ des Basler Bischofs mit den Schwägern des Erblassers, den Grafen von Tierstein und von Kiburg. Nachdem hier Friede geworden, geht der Krieg des Bischofs mit dem Tiersteiner weiter; die Kiburger Grafen aber halten jetzt zum Bischof.

Herzog Leopold selbst steht anfangs diesen Bewegungen ferne; er hat noch mit der Stadt Basel zu tun. Dann aber tritt auch er hervor, mit dem Bischof wegen der Forderung Coucys Abrechnung zu halten. Der Vertrag von Hall stellt auch die Stadt Basel an seine Seite, und so finden wir als deren Feinde den Bischof, die Grafen von Kiburg, den Herrn von Bechburg, den von Blauenstein, den Burchard Sporer von Eptingen, den Johann von Nans u. A. m. Sie zieht 1378 vor Burgdorf; sie brennt und verwüstet dort; am 29. Dezember wird zwischen ihr und Graf Berthold von Kiburg Friede geschlossen. Auch der Zug Basels gegen das

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/318&oldid=- (Version vom 1.8.2018)