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die Ziele der Vereinigung; genaue Abreden und Vorschriften hierüber, über Mahnung und Aufgebot, Zuzug, Behandlung eroberter Festen und ihrer Besatzungen, Bestreitung der Kosten usw. füllen das umfangreiche Bundesinstrument. Alle Sachen aber, die vor diesem Bunde strittig gewesen waren, wurden als erledigt erklärt.

So verbündete sich Basel mit Oesterreich. Indem es dabei unter Denjenigen, gegen die das Bündnis nicht gelten solle, auch seine „lieben Freunde und Eidgenossen“ von Straßburg, Bern und Solothurn nannte, war es sich des Unterschiedes wohl bewußt, der zwischen jenen Bünden und dem Pakte von heute bestand. Der letztere war eine reine Sache der Opportunität und ohne innere Wahrheit.

Noch fehlte aber die Besiegelung des Dokuments, wozu es bei allen Städten des Bundes herumgesandt werden mußte, sowie die Beschwörung. Im Dezember machten sich die Gesandten Basels auf den Weg; erst in Rheinfelden, dann von Stadt zu Stadt reitend, im Geleit eines Beamten der Herrschaft, nahmen sie überall die Räte in Eid. Im Februar 1413 war endlich dies Geschäft durchgeführt; am 13. Februar fanden sich die Vertreter Oesterreichs und der Städte in Basel ein und nahmen hier den Eid des Rates entgegen.

Zufrieden konnte dieser das mit achtunddreißig Siegeln bewehrte Pergament des Bundesbriefs zu seinen Schriften legen. Eine große Angelegenheit, ein schweres Zerwürfnis war glücklich beendigt. Freilich mit Mühe und Arbeit, und die Schäden dieser Zeit konnten noch lange schmerzen. Neben den schweren Verlusten, die der Einzelne erlitten, zeigte sich jetzt, wie verwüstet das Land, wie verwildert das Volk war. Entschiedenes Eingreifen des Rates war nötig. „Wir vernehmen, daß viele Leute in deiner Vogtei den Feldbau liegen lassen und ungöttliche Dinge treiben“ schrieb der Rat im Mai an den Landvogt zu Waldenburg. „Dies mißfällt uns. Wir befehlen ernstlich, daß du Alle, welche vermögend genug sind, dazu zwingest, einen Pflug zu haben und Korn zu bauen. Wo die Mittel hiezu fehlen, da sollen Zwei zusammen spannen und einen Pflug haben, damit ihre Güter nicht wüst liegen bleiben.“ Zugleich bestimmte der Rat die Steuer im Städtlein Waldenburg und die kleinen Bußen während der nächsten vier Jahre zur Verwendung für Bau und Befestigung, deren das Städtlein bedurfte. „Sorge dafür, daß dies geschehe, damit ehrbare Leute gerner darein ziehen und sich dort behausen.“

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/411&oldid=- (Version vom 1.8.2018)