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bringen. Die Verhandlungen über diesen Antrag zogen sich nun freilich hinaus; wie sie dann im Frühjahr 1418 zum Ende kamen, aber für Basel wiederum nichts ergaben, wird später zu erwähnen sein. Der Versuch scheiterte entweder an einer Opposition im Rate selbst oder an einer von Bern ausgehenden Gegenwirkung.

Daß endlich Basel in Bezug auf die ebenfalls fridericianischen Herrschaften Münchenstein, Muttenz und Pratteln gar nichts tat, so wichtig es doch gewesen wäre, in diesen trennenden Gebieten auf irgend eine Weise Fuß zu fassen, geschah jeden falls aus Rücksichten auf die mit ihnen belehnten Familien der Münch und Eptingen.

Alles dies, die Skrupel, die Rücksichten, das Hören und Achtgeben auf den Willen Anderer floß aus der Behutsamkeit, die als höchste Staatsweisheit galt. Die Stadt ging aus diesen Verwickelungen, die einen Schicksalsmoment ohne Gleichen bildeten, allerdings tadellos, aber auch völlig unverändert hervor; sie war mit den Ereignissen in keiner Weise gewachsen.


Der Rat konnte sich hierüber mit König Sigmund unterhalten, als dieser wenige Monate später, im Juli 1415, rasch in Basel einkehrte. Sigmund empfing hier auch die Boten der Eidgenossen; er verhandelte mit diesen über ihre Taten und Erfolge, und hier auch, am 22. Juli, überließ er Zürich gegen Erlegung von viertausendfünfhundert Gulden und mit der Erlaubnis, die andern Orte in diese Pfandschaft aufzunehmen, die von ihnen gewonnenen Lande und Städte des Aargaus. Basel konnte zusehen, wie seine Freunde jenseits des Gebirges die Frucht ihrer Entschlossenheit gewannen; es selbst hatte mit der Beherbergung des Königs zu tun und mit dem Ceremoniell, das diesmal schwieriger war, weil Sigmund sich von seiner Gemahlin begleiten ließ. Am 23. Juli verreiste er; in Arberg trennte er sich von der Gemahlin, um über Bern die große Reise nach Frankreich und England anzutreten; Königin Barbara kehrte durch Basel in ihre Länder zurück.

Am 27. Januar 1417 traf Sigmund, von seiner Reise zurückkehrend, wieder in Konstanz ein, und die Beziehungen zu Basel treten von da an immer mehr hervor. Die Stadt hatte sich ihm in rascher Besorgung von Briefen nach Calais dienstlich erwiesen; durch Beköstigung seines Hofhaltes war sie auch seine Gläubigerin für achttausend Gulden geworden. Aber weitergehenden Forderungen des Königs gegenüber verhielt sie sich ablehnend. Herzog Friedrich von Oesterreich war, nachdem er sich dem König zur Haft gestellt, wieder aus Konstanz entwichen und sodann, auch seiner

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/424&oldid=- (Version vom 1.8.2018)