Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/423

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In der Tat regte sich nichts von dieser Seite her; wohl aber brach nun Krieg des Herzogs Friedrich von Oesterreich gegen Smasman und Katharina los. Schon nach Herzog Leopolds Tode waren zwischen der Witwe und ihrem Schwager Friedrich Streitigkeiten über die Verlassenschaft ausgebrochen; hiezu trat nun die Verbindung Katharinas mit Smasman, die den Unwillen Friedrichs erregte. Zahlreiche Absagebriefe, vom Herzog selbst, seinem Landvogt Mansperg, seinem Hofmeister Wolkenstein, von Edeln Süddeutschlands und Oesterreichs, von den Städten Freiburg, Breisach, Neuenburg, Rheinfelden usw. liefen im Dezember bei Smasman ein. Katharina, die sich nach Belfort gezogen hatte, gebot ihrerseits den Vögten, Räten, Städten und Untertanen ihres Landes, allen Anordnungen Smasmans in diesem Kriege zu folgen. Herzog Friedrich aber war in die Lande eingebrochen und hatte sich in Ensisheim festgesetzt. Da brachte Basel im Januar 1415 einen Waffenstillstand zuwege, der bis 24. Juni dauern sollte, und nun scheinen die Unterhandlungen begonnen, scheint namentlich auch Herzog Johann ein Wort zu dieser Sache geredet und eine Erklärung von Friedrichs Vorgehen verlangt zu haben. Friedrich rechtfertigte sich am 15. Februar damit, daß die Ehe Katharinas mit Smasman fürchten lasse, ihr Land möchte in fremde Hände übergehen; um dem vorzubeugen, habe er ihre Schlösser eingenommen.

Wenige Wochen später erfolgte die Katastrophe Friedrichs, seine Aechtung, die Einnahme seiner Gebiete von Reiches wegen. Noch ehe der Pfalzgraf und die Städte dies im obern Elsaß getan hatten, gab Katharina am 17. April vom Schlosse Belfort aus ihrem Smasman die Vollmacht, die ihr durch Friedrich entrissenen Schlösser und Gebiete, sofern der König diese in des Reiches Hand bringen werde und ihr wieder einräumen wolle, statt ihrer zu übernehmen.

So lagen die Dinge, und bei näherem Zusehen erweist sich nun allerdings, daß für Basel hier kaum etwas zu gewinnen war. Zu viele Interessen trafen sich auf dem einen Punkte: Katharina, Smasman, Burgund, Oesterreich, und im Hintergrunde der Pfalzgraf. Und zudem ruhte ja das ganze Herrschaftsverhältnis der Katharina auf einer eherechtlichen Verbriefung, die mit ihrem Tode erlosch und Alles in das ursprüngliche österreichische Wesen zurückkehren ließ. Aus allen diesen Gründen war hier Eingreifen untunlich für Jemanden, der Bedenken hatte und bei jedem Schritt alle möglichen Folgen überschlug.

Bei den Waldstädten wäre die Gelegenheit eine unvergleichlich bessere gewesen, und in der Tat ließ Basel durch Henman Offenburg beim König Schritte tun, um Rheinfelden, Laufenburg und Säckingen zu Handen zu

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/423&oldid=- (Version vom 1.8.2018)