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Die von zwei Seiten gegen ihn anrückenden Gewalthaufen waren ihm zu viel. Wenn er seinem Alliierten Bernhard hatte beispringen wollen, so war seine Absicht jedenfalls nur gewesen, dies durch die übliche Verwüstung des Landes, durch Kleinkrieg und Plänkeln zu tun. Auf eine Feldschlacht aber war er nicht eingerichtet. So wich er denn eilends davon, und seine Gegner waren weiterem Vorrücken überhoben. Die Breisgauer kehrten auf dem gleichen Wege wieder zurück; die Basler schwenkten links ab und ihrer Stadt zu. In Folgensburg stießen sie zu den von Hirsingen Heimmarschierenden; am Nachmittag des 13. Juli zog die gesamte Streitmacht wieder in Basel ein.

Was nun als Ergebnis dieses Krieges für Basel noch ausstand, war der Spruch des Schiedsgerichts über die Vorfälle von Beinheim und Breisach. Aber damit hatte es vorerst gute Weile. Es wurde November, bis der Obmann in der Person des Grafen Hans von Lupfen gefunden war, und bevor er seinen Spruch fällen konnte, hatten die Schiedsrichter von jeder Partei, die „Zusätze“, ihren Befund einzureichen. Und unterdessen gährte es immerzu von neuen Kriegsgedanken. Die antibernhardinische Liga bestand noch immer; sie hatte sich sogar noch erweitert, im Oktober 1424 durch Beitritt des Abtes von Murbach; und ihr gegenüber sammelte der Markgraf aufs neue seine Kräfte. Zwischen alle dem aber vom fernen Könige her wiederholte und energische Warnungen, den Frieden zu brechen, oder auch an die bei Hofe weilenden Städteboten aus des Königs Munde selbst ein paar heftige Reden, daß er Jedermanns Feind sein werde, der sich gegen den Markgrafen setze. Dies hinderte freilich nicht, daß man beiderseits derselbe blieb. Im Oktober 1425 schlossen Bernhard, Ludwig von Lichtenberg und Bischof Wilhelm von Straßburg eine Landfriedenseinung gegen die Stadt Straßburg, und zwei Monate später trat auch Herzog Karl von Lothringen diesem Bunde bei „gegen die Städte, die sich gegen den Adel und die Ritterschaft stellen“. Das notwendige Gegenstück hiezu war dann im Januar 1426 eine ausführliche Beredung des Pfalzgrafen mit den Städten der Liga über einen kriegerischen Einfall in die Markgrafschaft.

Zur gleichen Zeit verlautete allenthalben wieder etwas vom Plan einer großen burgundischen Invasion an den Oberrhein; und den Krieg gegen Diebold hatte Basel kaum erst durchgefochten. Es war eine Zeit, die auf ungewöhnliche Weise in Ansprach nahm; den großen Bewegungen und Gedanken gegenüber, die sie erfüllten, mochten die Angelegenheiten Beinheim und Breisach allerdings zurücktreten. Aber auch sie mußten ausgetragen werden. Im Februar 1426 erfolgten die Sprüche der Zusätze,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/466&oldid=- (Version vom 1.8.2018)