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durch Jeden natürlich im Sinne seiner Partei, und der Obmann hatte nun zu entscheiden, welche Seite den besseren Spruch getan habe.

Bis dahin aber sollte noch mehr als ein Jahr vergehen, und wie im übrigen die Gegner dachten, konnten inzwischen die Städte wieder inne werden. Unversehens am 10. Dezember 1426 fiel der junge Markgraf Jacob, Bernhards Sohn, in das Gebiet der Stadt Freiburg ein, verbrannte dem Schnewlin von Landeck einige Dörfer, erschlug und nahm gefangen, was ihm von Bauern in den Weg lief, und ehe die erschreckten Städte mit ihren eilends aufgebotenen Truppen zur Stelle waren, war er schon wieder davon. Es begann nun natürlich ein Ratschlagen und Unterhandeln ohne Ende, das uns aber hier nicht berührt.

Im April 1427 endlich kam der Graf von Lupfen dazu, sein Urteil zu fällen. Der Spruch der markgräflichen Zusatzleute ging hinsichtlich des Beinheimer Streites in der Hauptsache dahin, daß Bernhard den Angriff getan habe in Vergeltung des durch Basel ihm im Städtekrieg zugefügten Schadens, daß ferner das Landfriedensurteil von 1392, auf das sich Basel immer noch berief, gar nicht zu Recht bestanden und daß endlich Basel das durch den Wormser Frieden von 1403 ihm gewiesene Mittel des Schiedsverfahrens vor König und Kurfürsten zu ergreifen versäumt habe; die Sache sei als gesühnt und abgetan zu betrachten. Bei Breisach aber habe Bernhard das gestrandete Gut als Landvogt und auf königlichen Befehl zu Händen genommen und sei daher der Stadt keinen Ersatz schuldig. Die Zusätze Basels vertraten demgegenüber die Ansprüche auf Schadensersatz, unter Berufung auf rechtskräftiges Urteil und königliche Freiheit. Der Obmann aber entschied, daß die Zusätze des Markgrafen „im rechten den glichren spruch“ getan hätten. Und zwar in beiden Fällen. Basel war mit seinen Forderungen durchaus und nunmehr definitiv abgewiesen.

Die unmittelbare materielle Schädigung, die sich hieraus ergab, war freilich zunächst nur Sache der betroffenen Kaufleute und mochte von diesen, die kaum mehr im Ernste auf Ersatz gehofft hatten, nach Belieben verrechnet werden. Für die Stadt als solche war das Wesentliche die bittere Demütigung, die in diesem Ausgange des Streites lag.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/467&oldid=- (Version vom 1.8.2018)