Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/478

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er den Meister lieber nehmen würde als die Pferde, und wenn er golden wäre, so wäre er ihm lieber, als wenn er ein Mensch wäre.

Eine ganz vereinzelte Erscheinung dem gegenüber, ein Fremdling, der plötzlich sich zeigt, um sofort unterzugehen, ist der Ritter Daniel Auer, der wegen eines bei Flumental verübten Raubes durch die Solothurner über den Hauenstein gejagt wird und bei Bubendorf in die Hände der Basler fällt. Es kommt ans Licht, daß er auch den Bernern allerhand große Schmach angetan habe. Am 5. Februar 1426 wird er zu Basel enthauptet und erhält ein Grab bei den Barfüßern.

Aber auch wohlbekannte Namen tönen hier. Im April 1424 überfiel Herr Hans von Mörsberg mit seinen Söhnen Konrad und Peter nahe bei Bubendorf eine französische Gesellschaft und nahm die Gemahlin des Ritters Franz von Grignans samt Kaplan und Diener gefangen. Der Vorfall war ein so krasser, die Persönlichkeiten der Angegriffenen wie der Uebeltäter so namhaft, daß Basel mit aller Energie einschritt; es kam bis zum Aufgebot von Mannschaft in den Aemtern.

Mit einem Andern aus dieser Gesellschaft, der einst Basel viel zu tun gegeben hatte, ging es in diesen Jahren zu Ende. Es war Hans Wilhelm von Girsperg. Die alte Feindschaft, wenn auch nicht förmlich beigelegt, schwieg doch wenigstens; Girsperg besaß ein Haus zu Basel, ritt hier unbehelligt aus und ein, und setzte sich auch in der Nähe fest. Seit Januar 1416 Gemahl der Johanna von Tierstein, des Grafen Otto Tochter — der Rat hatte zur Hochzeit Ehrenwein gespendet —, besaß er Rechte an den Schlössern Farnsburg und Tierstein, die im Oktober 1418, nach dem Tode seines Schwiegervaters, von ihm auf den Pfäffinger Grafen Hans übergingen. Vom folgenden Jahr an aber finden wir den Girsperger wieder in seinen Stammlanden und im alten Treiben, bei Raubanfällen auf den Elsässer Straßen. Die von Uri klagen, daß er den Bürgi im Baumgarten, der „auf Gottes Fahrt“ war, gefangen und in den Turm zu Girsperg geworfen habe. Auch Einen von Biberach fängt er, dann Knechte der Frau von Oesterreich, dann Kaufleute von Isny. In allen diesen Fällen wird Basel von den Geschädigten angesprochen, weil der Girsperger sein Bürger oder doch sein Hintersaß sei. Aber es lehnt jede Gemeinschaft ab. Als der von Girsperg mit einem Basler in Streit steht, untersagt ihm der Rat die Stadt und erbietet sich, das Gericht am Kreuzstein halten zu lassen. Endlich bringt das Jahr 1422 das Ende. Girsperg wird auf seiner eigenen Burg erschossen, bei deren Belagerung durch Smasman von Rappoltstein und Hans von Lupfen. Seine Witwe Johanna von Tierstein nahm dann

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/478&oldid=- (Version vom 1.8.2018)