Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/491

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Markt und schwuren hier vereinigt mit lauter Stimme, am Christenglauben festzuhalten, der Ketzerei der „Hussen und Wicleffen“ zu widerstehen, Ungläubige und Ketzer, die ihnen bekannt würden, dem Rate zu melden und zur Bestrafung zu überantworten. Den Vögten zu Liestal, Waldenburg, Honberg und Olten befahl der Rat, in den dortigen Gebieten gleichergestalt zu verfahren. Damit war zu Basel die Ketzerpolizei eingeleitet.

Aber Basel ließ es hiebei nicht bewenden. Es sagte im Juni dem König zu, zehn Glefen auszurüsten und zum Reichsheere, das gegen Böhmen ziehen sollte, stoßen zu lassen. Der Juli ging über den Rüstungen hin. Am 10. August ritten die Basler Söldner aus. Hauptmann war Burchard zu Rhein, unter ihm dienten als Spießer Dietrich Sürlin, Balthasar Rot, Friedrich Fröwler, Hans Spitz, Thüring von Eptingen, Peter Truchseß, Lüti von Bärenfels und Alexius zu Rhein, Jeder mit ein paar Knechten. Der ganze Trupp zählte einundvierzig Pferde; er führte einen Rüstwagen und ein Zelt mit zwei Fahnen mit.

In Eger vereinigten sich die Kontingente der Fürsten und Städte, um von hier aus in Böhmen einzubrechen. Man war entschlossen, mit den Ketzern aufzuräumen; Alles sollte totgeschlagen werden, mit Ausnahme der unvernünftigen Kinder. Maschau, Kadan wurden eingenommen, noch mehrere feste Plätze erstürmt unter wilden Grausamkeiten. Im September lagerte sich das Kreuzheer vor der Stadt Saatz; aber hier war es bald mit Glück und Gelingen zu Ende. Der tapfere Widerstand der Belagerten, die Uneinigkeit der Führer brachen die Zuversicht. Man erwartete den Zuzug des Königs Sigmund, und er kam nicht. Die Lebensmittel gingen aus. Als im Oktober der gefürchtete Feldherr der Husiten Ziska heranzog, wandte sich das Kreuzheer zur Flucht. In der allgemeinen Panik ritt mit verhängtem Zügel auch das Häuflein der Basler Söldner. Ende Novembers rückten diese wieder zu Hause ein. Die Kosten, die der Stadt aus der Expedition erwuchsen, betrugen dreizehnhundertsechsunddreißig und einen halben Gulden; die Zahlungen ins Feld waren für den Rat durch Henman Offenburg, Hans Wiler und Heinrich Halbisen mittelst Geldanweisungen an ihren Nürnberger Geschäftsfreund Michel Pfinzing besorgt worden.

Es sollten von da an zehn Jahre vergehen, bis wieder ein Basler Kontingent böhmische Erde betrat. Diese Jahre sind es, die uns das große grausige Bild der Husitenkriege zeigen, mit ihren Strömen von Blut, mit Brand und Verwüstung. Was darin lebt und auf beiden Seiten zum Aeußersten treibt, ist eine zu wildem Fanatismus gewordene Ueberzeugung

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/491&oldid=- (Version vom 1.8.2018)