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daß man ihnen dort um Geld Alles gäbe, was sie wollten. Es hielt mit Vorwürfen nicht zurück; schwere Reden wurden in Straßburg laut gegen den Basler Oberstzunftmeister Ospernell, der wie Offenburg an allen Verhandlungen mit dem Dauphin beteiligt gewesen war und zuletzt auch in Zofingen den Frieden geschlossen hatte; wenn man seiner habhaft werde, wolle man ihn in Stücke hauen wie einen Verräter.

Solchergestalt zögerte Basel mit der Annahme des Friedens, zum Aerger des Dauphins wie der Eidgenossen. Gabriel de Bernes und die savoyischen Gesandten ritten anfangs Novembers nach Bern und ließen den dortigen Rat wissen, daß der Dauphin am Frieden mit den Schweizern festhalten werde, auch wenn Basel ihn nicht acceptiere. In gleichem Sinne schrieben die Berner an Luzern, verlangten eine Zusammenkunft in dieser Sache, äußerten sich unwillig über die Basler, die jetzt weder Ja noch Nein sagen wollten; sie seien es doch gewesen, die zumeist am Frieden gearbeitet hätten; am 9. November fand die Konferenz statt, und die Eidgenossen beschlossen, zum Frieden zu stehen, auch wenn Basel ihm nicht beitrete.

Wir wissen nicht, auf welchem Wege und mit welchen Mitteln die Annahme durch Basel doch zu Stande kam. Vielleicht, daß der Rat nun den Sechsern Alles mitteilte, was er über die Haltung Friedrichs und des Adels in dieser Sache wußte. Vielleicht auch, daß der, zum Teil auf Veranlassung Basels, durch den Bischof Friedrich und andere Unterhändler am 17. November vereinbarte Waffenstillstand zwischen Oesterreich und den Eidgenossen — der dann freilich nicht zur Wirkung kam — von Einfluß war. Die Vermutung aber, daß lediglich die Entschädigungsforderung des Dauphins Basel von der Ratifikation abgehalten, das nachträgliche Fallenlassen dieser Forderung zur Einigung geführt habe, läßt sich nicht belegen.

Am 19. November endlich geschah die Annahme des Friedens durch Basel; am 26. November wurde er auf dem Kornmarkte ausgerufen.

Um so bestimmter sehen wir nun von diesem Moment an, da die Führer Basels ihrer Sache sicher waren, eine Aenderung in ihrem Verhalten. Zwei Briefe Basels an Straßburg vom Dezember und Januar zeigen dies mit aller Klarheit. Hier führt der Rat eine andere Sprache als früher. Die Vorwürfe wegen des Verkehrs mit den Armagnaken weist er als Uebertreibungen zurück, und offen spricht er es aus, wie Basel in seiner Not verlassen gewesen sei. „Wir haben dem König, den Kurfürsten, andern Fürsten und Herren, den freien und Reichsstädten von unserer Drangsal geschrieben, sie um Hilfe und Trost angerufen. Aber uns ist keine Hilfe geworden, Alle haben uns ohne Trost gelassen, nur nicht die Eidgenossen“.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/589&oldid=- (Version vom 1.8.2018)