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Zeigler ungeduldig nach Ablösung. Der Rat weist ihn ab mit der Ermahnung, der Stadt Sachen sich auch ferner befohlen sein zu lassen; „din husfrow und kind sind von den gnaden gottes in vermuglicher gesundheit, das got lang zit seliclich besteten wolle.“

Die Hauptsache freilich, das wirkliche Ergebnis der Gesandtschaften, ist dann nirgends für uns niedergelegt. Der Gesandte rapportiert mündlich, und nur aus dem Folgenden der Politik und der Geschäfte vermögen wir zu erkennen, was er gewirkt hat.

Einzelne Momente dieses Verkehrs verdienen nähere Beachtung.

Nachdem schon 1477 Kaiser Friedrich die Stadt Basel zum Kampfe wider Frankreich und durch eine eigene Gesandtschaft zum Kampfe wider Ungarn aufgeboten, dann Basel in den Jahren 1478 und 1479 sein Fernbleiben von Städtetagen und Reichstag mit dem burgundischen Krieg entschuldigt, im März 1480 den Städtetag zu Speyer, im Oktober 1480 den Reichstag zu Nürnberg besucht hatte, brachte das Jahr 1481 der Stadt eine außerordentlich rege Tätigkeit in Reichsdingen. Es handelte sich um einen allgemeinen Heerzug gegen die Türken zufolge den Beschlüssen des Nürnberger Reichstages vom letzten Herbst. Zahlreiche Städtetage beschäftigten sich mit der Angelegenheit; Basels Gesandter war wie gesagt jeweilen Lienhard Grieb, und dieser vertrat die Stadt nun auch im Juli am Reichstage zu Nürnberg. Seine Instruktion war, das verlangte Aufgebot zu verweigern. Es sei wider Recht und Herkommen der Freistädte, der Anschlag sei durch die Fürsten hinter der Städte Rücken aufgestellt worden, der Heerzug sei in Wahrheit nicht gegen die Türken, sondern gegen den ungarischen König bestimmt. Aber während Basel dieser Art im Kreise der Stände sich vernehmen ließ, machte es noch seine separaten Geschäfte mit dem Kaiser durch Vermittlung des Heinrich Zeigler, der schon im Sommer 1481 am Hofe zu Wien weilte und im Januar 1482 wieder hinreiten mußte. Was hier besprochen wurde, scheint weniger der Streit mit dem Bischof, als die früher erwähnte Angelegenheit der Sisgauer Landgrafschaft gewesen zu sein. Basel kam dabei zu seinem Ziele; aber diese Erweisung des Kaisers wirkte sofort auch auf die Haltung in den Reichsgeschäften. Zeigler bekam vom Rate den Auftrag, nun auch wegen der Reichshilfe zu verhandeln. Eine ungewohnt detaillierte Instruktion regelte sein Vorgehen. Von anfänglicher Ablehnung der Hilfe durch alle Eventualitäten von Aufschubbegehren Geldanerbieten Heruntermarkten des Aufgebotes hindurch. Zuletzt ließ der Rat, „dieweil wir stäts in Übung gewesen sind, der kaiserlichen Majestät Gunst und Willen zu erlangen“, sich doch dazu herbei, die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/148&oldid=- (Version vom 28.8.2016)