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verbundene Bau erschien als ein Ruhm Basels, und der Rat ließ ihn „zu ewigem Gedächtnis“ im Stadtbuche beschreiben. Mühsam, anfangs mit Ungeschick ging die Arbeit von statten, endlich im Mai 1458 war sie vollendet. Der Name des Bürgermeisters gab dem Joche den Namen „Bärenfelserjoch“.

Umfassend war sodann die Erneuerung der Brückenholzteile 1511 bis 1514, infolge des großen Hochwassers. Der frisch angestellte Zimmermeister Martin von Rapperswil erhielt als ersten Auftrag diese Arbeit, war aber nachlässig und lief dem liederlichen Leben nach, so daß sich der Bau lange hinauszog. Das Holz hatte die Stadt in der Eidgenossenschaft schlagen lassen; Uli Stucky von Luzern lieferte Stämme aus dem Eschenbacher Forst.

Zum Bilde des Rheines gehören seine Halden und Mauern.

Jene galten als Allmend, und ihr Unterhalt war Sache des Rates. Er ließ sie aber da und dort durch Anwänder gegen Zins benützen.

Wo diese Halden des Großbasler Ufers nicht schon durch ihre Steilheit die Stadt sicherten, waren seit Alters Mauern gebaut. Wiederholt ist dann von Ausbesserung dieser Rheinmauern die Rede; so z. B. in den 1480er Jahren von den Mauern bei St. Alban, womit im Zusammenhange stand die Herrichtung des Lindenturms für die Vorstadtgesellschaft. Häufig genannt sind auch die Türen und Törlein, die diese Mauern durchbrachen, die einen als öffentliche und zu Recht bestehende Ausgänge — ein Verzeichnis von ca. 1500 nennt ihrer neun —, die andern der Bequemlichkeit oder Laune von Anwohnern zuliebe. In Kriegszeiten war ihre Verwahrung immer eine der ersten Sorgen; aber auch sonst hatte sich der Rat viel mit ihnen zu beschäftigen. Namentlich da, wo eine eigentliche Befestigung fehlte und die Häuserreihe selbst als Stadtmauer diente, wie in der St. Johannsvorstadt.

Ein ausgezeichneter Punkt des Großbasler Ufers war der Einschnitt beim Auslaufe des Birsigs; hier trafen sich die Leben des Stroms und der festen Erde am unmittelbarsten; hier war das Zentrum des Verkehrs. Eine Mehrzahl jener kleinen Ausgänge fand sich hier nahe beisammen, und hier erhoben sich auch beherrschend zwei mächtige Türme: der Salzturm, ein Bau wohl noch des XI. Jahrhunderts, 1478 mit einem neuen Helme geziert und von Gold und Farben funkelnd; und das 1363/64 gebaute oder erneuerte Rheintor. Dieses galt als der stärkste Turm der Stadt. Das Gefängnis, das in ihm sich befand, unter der Obhut des dort wohnenden Gerichtsknechts, war eine alte, schon in frühen Aufzeichnungen des bischöflichen Rechts erwähnte Haft. Auch später diente das Rheintor meist als Schuldturm. Es war eine stattliche Anlage mit doppeltem Torbau; Rheintor und niederes Rheintor standen nebeneinander; unter und vor diesen Bögen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/290&oldid=- (Version vom 24.10.2016)