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1476 eine Tafel für den Hochaltar zu St. Theodor; St. Peter hatte ein großes Altarwerk „aus Alabaster“, die Karthause eine tabula preciosa als Geschenk der Frau von Rotberg, St. Alban ein vom Prior Ulrich von Bisel bestelltes Altargemälde — pulchra tabula cum devotis hystoriis —, das dann ein berühmtes Andachts- und Gnadenbild wurde; wohl zum Reichsten gehörten die Altaraufsätze mit Gemälden und Schnitzwerk, die 1503—1505 für den Hochaltar zu Predigern durch den Bildhauer Jos und den Maler Caspar Hoch, 1514—1518 für den Hochaltar des Steinenklosters durch den Bildhauer Martin Hoffmann und den Maler Hans Herbster ausgeführt wurden.

Neben dem Hochaltar stand an der nördlichen Wand des Altarhauses ein Behälter für Verwahrung der Eucharistie: das Sakramentshaus. In der Form eines Wandschrankes hat es sich bis heute in den Chören von St. Leonhard und St. Theodor erhalten und wurde es 1447 durch Hans Brüglinger in den Neubau der Ulrichskirche gestiftet; als freistehendes Tabernakel wurde es im Chore von St. Martin 1451 durch den Meister Hans von Konstanz errichtet. St. Theodor erhielt nach 1521, durch Stiftung des Hans Kilchman, zu seinem alten Wandtabernakel ein neues schöneres Gehäuse in Turmform, fünfundzwanzig Schuh hoch und von reinem Steinwerk, eine Arbeit des Steinmetzen Hans Menzinger und des Bildhauers Hans Dürr.

In die gegenüberliegende Chorwand, ebenfalls in der Nähe des Altars, waren die Zelebrantensitze eingelassen, auf denen die Priester und die Diakone während des Gloria und des Credo Platz nahmen: zierlich gebildet zu St. Alban, einfacher zu St. Leonhard Barfüßern und Klingental.

Für die übrige Chorgeistlichkeit, für Mönche und Nonnen waren auf beiden Langseiten Sitze angeordnet. Den schlichten Gestühlen der Klöster (Karthaus 1428, Barfüßer 1441) gegenüber stand das reichere, 1494 durch Ulrich Bruder für den Chor zu St. Peter geschaffene „geistliche Gestühl“.

Auch von den Lampen und Leuchtern, die in den Chören brannten, ist oft die Rede; von aufgehängten Prozessionsfahnen, von allerhand Bildwerk, von Glasgemälden in den Fenstern. Wenn das Peterskapitel an Festtagen die großen Wandflächen seines Chores ringsum mit den bunten Heidnischwerkteppichen behing, die Probst Ner hiefür gestiftet hatte, so bot das Ganze jedenfalls einen Anblick reichster Pracht. Andere Chöre hatten dafür ihre reine Hoheit und Weihe. So namentlich das lichte Gehäuse zu Barfüßern und der noch in anderer Weise ausgezeichnete Chor des Münsters.

Diesen charakterisiert schon die erstaunlich rasche Vollendung des Baues; sie ist nicht zu verstehen ohne Annahme einer Begeisterung, die vom Plane

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 756. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/235&oldid=- (Version vom 4.8.2020)