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mit zwei Tuben des Gerichtes, mit zwei Strömen die aus dem Paradiese himmlischer Wonnen sich über das Erdreich ergießen.

Neben der Basler Predigerwelt erscheint das Leben der Barfüßer als unscheinbar und fast lautlos. Doch wird auch dies stille Kloster uns durch einige seiner Vorsteher vernehmlich. Es sind zum Teil Männer, die Bedeutendes für den Orden vollbringen. Johann von Lindenfels, Nicolaus Caroli, Johann von Lahr, Bartholomäus Wyer waren solche Basler Guardiane; als Gelehrte und Prediger taten sich hervor Franz Wiler und Johann Meder. Auf diesen Männern ruhte die Kraft des Hauses und sein Ansehen. 1471 erhielt der Konvent ein theologisches Studium; der General selbst nannte ihn den wichtigsten der Provinz, und als Einer, der Barfüßer werden wollte, den Niklaus von Flüe um Angabe des besten Klosters bat, nannte ihm dieser dasjenige zu Basel.

Den notwendigen Schatten in dieses Bild bringt auch hier ein einzelner Vorfall. Drei Brüder des Konvents — Herr Henman Wagner, Herr Heinrich der Schwarz, und der Kannengießer — die nach Solothurn versetzt worden sind, fangen dort bei Aufführung eines Fastnachtspiels Händel an; sie brauchen lästerliche Worte und tragen Messer unter ihren Kutten, sodaß der Solothurner Rat sie nach Basel heim weist und den Kustos bittet, ihm andere, ehrbare und friedfertige Herren zu schicken.

Als Seitenstück hiezu mag in dem sonst gar keine Erwähnung findenden Augustinerkloster die nächtliche Szene von 1489 beachtet werden, da der Prior Ludwig, wie er zum Mettensingen aufsteht, drei seiner Mönche in der Konventstube beim Kartenspiel findet.


Endlich die letzte der Klosterreformationen, zu St. Alban.

Nach den Störungen und Verlusten, die dieses Haus im XIV. Jahrhundert hatte durchmachen müssen, schien mit den Prioraten Rudolfs von Brünikofen (1396—1405) und Ulrichs von Bisel (1407—1430) eine bessere Zeit zu kommen. Den Ulrich finden wir unter den Visitatoren, die 1417 vom Generalkapitel mit Einführung der Reform in den deutschen Klöstern betraut wurden, und in Basel selbst fand der Orden nur gute geordnete Zustände. Aber alles weitere Gedeihen wurde unmöglich gemacht durch das Unglück des Brandes vom 5. Juli 1417, bei dem die Klostergebäude, das Dach des Chores und der Kirchturm vernichtet und fast die ganze Parochie in Asche gelegt wurde. Im notdürftig hergestellten Chore, von Ruinen umgeben, hielten die Abgesandten Clunys Kapitel mit den Mönchen und berieten, wie dem Kloster zu helfen sei. Aber die Katastrophe war zu

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 842. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/321&oldid=- (Version vom 4.8.2020)