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streicht Büchsen u. dgl. an; 1511 hilft er bei der Ausrüstung des Winterfeldzuges; 1518 dekoriert er den Spalenschwibogen. Andre offiziell bestellte Werke sind die neue St. Georgsstatue des Brunnens auf Burg 1507 von Hans Thür, und die Herrichtung des St. Jacobsbrunnens durch den Steinmetzmeister Balthasar Ysaak von Offenburg 1516. Andres, die Anschaffung reichgeschmückter Läuferbüchsen und mächtiger Prachtgeschütze, die Stiftung großer Glasgemälde usw., ist schon erwähnt worden. Über dies Alles erhebt sich die städtische Leistung im Rathausbau.

Der Entschluß zu diesem großen Unternehmen war Ausdruck einer politischen Stimmung. Er kam zu Stande nach dem Eintritte Basels in die Eidgenossenschaft und war durch diesen unmittelbar veranlaßt. Im Jahre 1503, nach dem Bellenzer Zuge, geschah seine Bestätigung und der Auftrag an die Bauherren, das Werk zu fördern und dabei kein Geld zu sparen.

Im Sommer 1504 wurde das alte Vorderhaus niedergelegt. Aber seine, offenbar italiänischen Vorbildern nachgeformte Anlage — die Auflösung des Erdgeschosses in eine unter dem ganzen Gebäude durchgehende offene Pfeilerhalle — blieb auch für den Neubau bestimmend. Wie die intensiven Beziehungen Basels zu Oberitalien im vierzehnten Jahrhundert auf den damaligen Rathausbau gewirkt hatten, so erscheint jetzt diese Anwendung südlicher Bauweise, wohl unter Steigerung der Großräumigkeit gegen früher, noch viel stärker begründet.

Im Jahre 1508 war das Vorderhaus im Rohbau vollendet, und die folgenden Arbeiten galten dem Ausbau und der Dekoration. Wir erwähnen hiebei die ausgedehnten Malerarbeiten des Hans Frank 1510 und 1511, die Anbringung eines schmuckreichen Uhrgehäuses und der Statue des Baselwäppners an der Fassade, die mit ungewöhnlichem Aufwande durchgeführte Herrichtung und Auszierung des Saales im ersten Stocke des Vorderhauses, bis 1514.

Die alte Ratsstube im Hinterhause bestand noch immer und diente in bisheriger Art den Sitzungen. Auch erhielt sie in eben diesen Jahren noch einen erlesenen Schmuck durch Glasgemälde: 1509 eine „Rose“ mit den Wappen der eidgenössischen Orte und 1514 vier Baselschilde mit Engeln Löwen wilden Männern und Basilisken als Schildhaltern.

Das neue Gegenstück zu dieser Ratsstube, der Saal im Vorderhause, war wohl als Fest- und Repräsentationsraum bestimmt. In dessen Fenster erbat sich jetzt 1513, im Jahre von Novara, der Rat als Schmuck die Wappenscheiben der Eidgenossen; ihre Anfertigung geschah 1519 durch Antoni Glaser.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)