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und Adel; die Ablehnung einer Mediation durch die Tagsatzung, in der die katholischen Orte mit dieser, nach ihrem Urteil lutherischen Bauernbewegung nichts zu tun haben wollen. Nur Zürich Bern Solothurn Schaffhausen nehmen sich der Sache an; Ende Mais kommen ihre Boten nach Basel.

Hier finden sich auch die Parteien ein: Bauernführer und einige Herren des Regiments. Am 5. Juni wird eine Waffenruhe vereinbart bis zum 4. Juli, an welchem Tage Basel und die vier genannten Orte den Streit definitiv beilegen sollen.

Während so im Sundgau Stille herrscht, vollzieht sich die Beruhigung im rechtsrheinischen Gebiete.

Seit den ersten Maitagen ist Basel mit den Empörern in der obern Markgrafschaft und im österreichischen Breisgau beschäftigt. Aus denselben Gründen, die es zum Versuch einer Schlichtung im Sundgau treiben.

Schon ehe die Bitte Markgraf Ernsts um Vermittelung an den Rat gelangt ist, hat Dieser seine Boten zu den Bauern reiten lassen. Ihr Erbieten wird zunächst abgelehnt, aber Basel läßt in seinen Bemühungen nicht nach. Dabei ist eine Sache für sich die Einnahme des Schlosses Röteln durch die Bauern, ehe die durch den Markgrafen erbetene Besetzung durch Basel hat geschehen können. Jetzt will Ernst von Basel aus über die Rebellen herfallen und verlangt, daß Basel hiefür seine Reisigen aufnehme. Aber Basel will keinen Krieg mit Landverwüstung, es will auch hier nichts Andres sein als neutraler Vermittler, und lehnt das Begehren ab.

Unermüdlich arbeitet der Rat. Er findet dabei Hilfe an Straßburg. Auch andre Oberrheinstädte nehmen sich des badischen Streites als Unterhändler an. Endlich bringen diese vereinigten Städte zuwege, daß Fürst und Bauersame in eine Friedensverhandlung zu Offenburg willigen. Hier wird am 13. Juni der Vertrag beredet, der am 18. Juli in Basel seine Fortsetzung und am 12. September wiederum in Basel seinen Abschluß erhält; er endigt den Bauernaufstand in der Markgrafschaft.

Eindrücklich ist der ruhige, durch nichts verwirrte Gang dieser Vermittlungssache. Es war dies möglich, weil zwischen Parteien und Vermittlern Vertrauen bestand und von keiner Seite her getäuscht wurde.

Ganz anders als Markgraf Ernst benahm sich die Ensisheimer Regierung. So jämmerlich ihre Hilfsbedürftigkeit in den ersten Angstwochen gewesen, so unwürdig war ihr Verhalten von dem Moment an, da sich ihre Lage besserte.

Noch galt im Sundgau der am 5. Juni vereinbarte Waffenstillstand. Aber zahlreiche Störungen zeigten, wie widerwillig die Streitenden diesen Zwang trugen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/401&oldid=- (Version vom 1.8.2018)