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nach diesen Bildern auf die bei Pfäffingen erlebte Enttäuschung hin. Ein neuer Gedanke war es nicht. Vor mehr als hundert Jahren hatte Basel die Stadt Delsberg, das Delsberger Tal und das Münstertal in sein Bürgerrecht aufgenommen; auf „ewige Zeiten geschlossen", war diese Verbindung damals schon bald wieder gelöst worden. Aber das jurassische Programm, dem sie hätte dienen sollen, ging nicht unter; es konnte heute wieder aufgenommen werden.

Die bischöfliche Regierung, im Mai 1525 durch den Aufstand der Ämter Birseck Pfäffingen Zwingen Laufen in Verlegenheit gebracht, suchte Hilfe. Die Orte Basel Solothurn Bern Freiburg übernahmen die Vermittelung, und wir vernehmen von wiederholten Verhandlungen ihrer Gesandten mit den Empörern. Wir vernehmen aber auch, daß diese Untertanen selbst verlangten, in den Schirm Basels aufgenommen zu werden; überdies regte sich Solothurn und zeigte Absichten auf die nördlich des Blauens gelegenen bischöflichen Gebiete.

Bei solchen Umständen glaubten Bischof Christoph und sein Coadjutor, an sich selbst hilflos, bei Basel eine Stütze finden und den Rat, der das Hochstift so gerne seine Macht fühlen ließ, nun eben diesem Hochstifte verpflichten und zum Helfer machen zu können.

Diesbach trug daher Basel ein Bündnis an, mit folgenden Bestimmungen: jeder Teil soll bei seinem Recht und Herkommen bleiben; wenn ein Teil wider Recht angegriffen wird, soll ihm der andre Hilfe leisten; kein Teil soll des andern Leute zu Bürgern aufnehmen; die zwischen Bischof und Stadt streitigen Artikel sollen durch das Bündnis nicht berührt werden; das Bündnis wird auf zehn Jahre geschlossen. Der Basler Rat erklärte sich einverstanden, jedoch in der Form einer mit dem Bischof und dessen gesamten Herrschaften abzuschließenden und durch diese Herrschaften zu beschwörenden Vereinigung; er sah gegenseitige Hilfspflicht zwischen der Stadt und diesen Landen vor sowie eine ewige Dauer der Vereinigung oder doch eine von hundert, allermindestens siebenzig Jahren.

Die Sache wurde in Konferenzen behandelt, wobei Basel sich über geheime Umtriebe Solothurns informiert zeigte und auch vernahm, daß Diesbach zur gleichen Zeit mit den Bernern von einer Allianz redete. Basel gegenüber kam Diesbach immer wieder darauf zurück, daß er die „spänigen Artikel" über geistliche Obrigkeit und klerikale Freiheiten vorbehalten müsse. Basel seinerseits wollte von diesen Artikeln, die es für erledigt hielt, gar nicht geredet haben. Es dachte nur an die „ussern landschaften" des Bistums und an deren ewige oder doch möglichst lange

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/419&oldid=- (Version vom 1.8.2018)