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von Dachsfelden —, „durch viele Kronen zum französischen Willen gebracht“, waren Werboffiziere. Auch Graf Heinrich von Tierstein gab sich dazu her und trieb das Geschäft im Großen; unter der Hohkönigsburg wurde das durch ihn geworbene Volk gemustert und von hier dem König nach Langres geschickt.

Die Monate nach dem Pavier Zuge sind erfüllt durch außerordentliche Tätigkeit der Tagsatzung. Was hiebei geschieht und wie Basel beständig an diesen Arbeiten beteiligt ist, zumeist durch Heinrich Meltinger und Ulrich Falkner, kann hier nicht geschildert werden. Wohl aber denken wir an die beiden großen Aktionen, mit denen dieses Jahr 1512 endet.

Vorab an die Gesandtschaft nach Rom. Die Eidgenossen kommen zum Papst, um als Retter des Heiligen Stuhles seinen Dank zu vernehmen; sie wollen auch für einen allgemeinen Frieden in der Welt ein Wort einlegen, rückständigen Sold begehren, Herausgabe von Parma und Piacenza an das Herzogtum Mailand verlangen, die Pfarreien und Pfründen in der Schweiz von den Kurtisanen frei machen, die Papstmonate für sich in Anspruch nehmen usw.

Basels Begehren, von den durch Papst Julius der Eidgenossenschaft verliehenen Auszeichnungen die Bulle mit dem Ehrentitel und eines der Banner zur Verwahrung zu erhalten, ist durch die andern Orte abgelehnt worden. Aber jetzt bei der Gesandtschaft führt es das Wort. Es hat auch eigene Wünsche vorzubringen. Diese Wünsche gehen zurück in die ersten Zeiten des Bündnisses mit dem Papste. Schon im August 1510 hat der Basler Hauptmann Jacob Meyer beim Marsche durch das Wallis mit Kardinal Schiner deswegen verhandelt und Schiner ein gutes Gelingen in Aussicht gestellt, „da man jetzt einen so gnädigen Papst habe, bei dem zu erlangen sei, was seit Sanct Peters Zeiten nicht habe erlangt werden mögen“. Wie es dann freilich zum Vortrage vor diesem Papste kommt, in Bologna, ist er des Chiasser Zuges wegen ein sehr ungnädiger Herr und Basel erlangt nichts.

Aber im Mai 1512, vor dem Marsch in die Lombardie, holt der Rat jene alten Desiderien wieder hervor. Er instruiert die Hauptleute darüber, er schreibt auch selbst an Schiner. In Pavia kommt es dann zu Verhandlung und fester Zusage. Die Hauptleute lassen die Suppliken redigieren und schicken sie an die Curie, damit „der Papst sie signiere und bullas darüber fertige“. Der Propst von Thann, Johannes Soder, „der by sant Jörgen in Rom daheim ist“, wird ersucht, sich der Sache anzunehmen, unter Übersendung eines Kreditbriefes. Auch die Familiaren

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)