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Seite:Walter Mackowsky Baudenkmäler.djvu/70

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Augustusstraße mit dem berühmten, in der Kunstgewerbeschule wieder aufgebauten Saal, und das Cosel’sche Palais, das Knöffel für sich selbst im Jahre 1744 erbaute. Die Seitenflügel sind von Schwarze und Hahmann in den sechziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts angebaut.

Knöffel ist auch der Architekt des Gräflich Hoym’schen Palais, Landhausstraße 11, des heutigen Harmoniegebäudes. Dieses besteht aus drei Teilen, dem von Knöffel errichteten Bau an der Landhausstraße, dem Mittelbau von Krubsacius und dem Hause Rampische Straße 16, ebenfalls von Krubsacius. Die Front des Baues an der Landhausstraße ist von großer Schönheit. Sie ist nur durch Lisenen aufgeteilt, die Fenster in den drei mittleren Achsen tragen verzierte Verdachungen, ein im ersten Obergeschoß befindlicher Balkon auf reich geschmückten Konsolträgern faßt diesen als Risalit ausgebildeten Teil der Schauseite zusammen. Zwischen den Lisenen sind einfache Füllungen über den Fenstern und an den Brüstungen eingefügt. Die Tore zeigen schön geschnitztes Holzwerk mit Rokokoornamenten.

In der Achse des nach der Landhausstraße liegenden Hofes befindet sich eine wertvolle Brunnenanlage (Taf. XV), vermutlich ein Werk des Bildhauers Knöfler. Der Brunnen ist in eine im Rundbogen geschlossene Nische mit Schlußstein und darüber befindlichem Muschelwerk eingebaut. Auf einer Felsengruppe spielen Kinder mit einem Delphin, der Wasser speit. Im Hintergrunde der Nische ist ein Kranz mit Palmen sichtbar. Über dem Brunnen sitzt ein kleiner Balkon mit einem kunstvollen schmiedeeisernen Gitter. Der in diesem Flügel liegende Saal soll von Gottfried Semper im neunzehnten Jahrhundert umgebaut worden sein.

Wir lernen an diesem Bau zum ersten Male Krubsacius (1718–1790) kennen, einen der ausgezeichnetsten Architekten der nachfolgenden Zeit. Sein bedeutendstes Werk in Dresden ist das Landhaus. Krubsacius vermied in seinen Bauten absichtlich jeden überflüssigen ornamentalen Schmuck, wie er sich denn auch mit scharfem Tadel gegen die freie Behandlung der Schauseiten in den Zeiten des Barock und Rokoko wendete. Seine Bauten sind von ernster und schwerfälliger Wirkung, es fehlt ihnen die an den Pöppelmann’schen Schöpfungen so stark zum Ausdruck kommende heitere Daseinsfreude.

Empfohlene Zitierweise:
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/70&oldid=- (Version vom 25.11.2024)