läßt vermuten, daß über diesen Räumen ein Mezzanin angeordnet war. Die Wirtschaftsräume stehen wieder durch eine kleine Nebentreppe mit dem im ersten Obergeschoß befindlichen Speisesaale in Verbindung. An den Speisesaal reihen sich ein von der Treppe aus zugänglicher Vorsaal und eine Garderobe mit kleiner Treppe nach dem Erdgeschoß. In den Seitenflügeln sind im Erdgeschoß Ställe und Vorratsräume, darüber Schlafzimmer und Aborte untergebracht. Mehrere kleine Treppen sorgen auch hier für eine bequeme Verbindung der Geschosse untereinander.
Die Schauseite (Taf. XVI) ist eine der hervorragendsten Wohnhausarchitekturen der Barockzeit. Über dem gequaderten Erdgeschoß baut sich eine durch zwei Geschosse gehende korinthische Säulenordnung auf, in deren Fries die Halbgeschoßfenster eingeschnitten sind. Darüber zieht sich ein in barocken Linien geführter Hauptsims, der in der Mitte den mit reichen Schnörkeln und einem elliptischen Fenster versehenen Giebel überdeckt. Schwere Konsolen unterstützen den Hauptsims über den Halbsäulen des Mittelrisalits und den Pilastern der Seitenrisalite. Über den Fenstern der beiden Obergeschosse sind abwechselnd barocke Verdachungen und Reliefs mit Bildnissen römischer Krieger angebracht. Der in der Mittelachse sichtbare Erker ist später eingebaut. Er trägt das Monogramm des späteren Besitzers des Hauses CLGW, Carl Ludwig von Wolffersdorf, und die Jahreszahl 1764. In seiner zierlichen Behandlung verstärkt er die gewaltige Wirkung der Schauseite, die uns die schöpferische Kraft des genialen Erbauers der Frauenkirche verspüren läßt.
Die gleiche Behandlung und Aufteilung zeigt die Front des British Hôtel (Taf. XVII) in der Landhausstraße 6, so daß die Urheberschaft des gleichen Architekten zweifellos ist. Die Formen sind hier etwas gemäßigt, was der ganzen Front einen leichteren und gefälligeren Ausdruck verleiht. Namentlich ist die Anordnung und Profilierung des Hauptsimses glücklicher, auch ist der ornamentale Schmuck in den Einzelheiten feiner durchgebildet. Die Mittelachse ist durch einen Balkon im ersten Obergeschoß, kräftigere Verdachungen über den Fenstern und einen Segmentgiebel betont. Die Säulenordnung besteht aus korinthischen Pilastern, die im Mittelrisalit Kannelüren tragen, sonst aber glatt gelassen sind. Das Erdgeschoß ist jetzt stark verändert. Der Grundriß des British Hôtel zeigt annähernd die gleiche Anordnung der Räume wie der des Hôtel de Saxe.
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/73&oldid=- (Version vom 25.11.2024)