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der Nägel mit einem spitzen Taschenmesser. Die Schneide macht die Innenseite des Nagels rauh, so daß nur zu leicht dort Schmutzteilchen haften bleiben. Ein elfenbeinerner Nagelreiniger ist am zweckmäßigsten. Man benutze eine Handbürste und trockne nachher die Nägel auch von innen! –

Ich komme zur Frisur. – Was gerade Mode ist, wird auch hier unbesehen mitgemacht. Ob diese Modefrisur für Gesicht- und Kopfform sich eignet – die wenigsten Frauen prüfen das nach! Eine glatt zurückgestrichene Haartracht, die jede Unschönheit der Stirnbildung den Blicken preisgibt, ist besonders unkleidsam; man kann ruhig sagen: für die meisten Frauen!

Zuweilen erlebt man es, daß eine Dame oder ein junges Mädchen sich für eine Abendgesellschaft oder Hochzeit zum ersten Male den Händen eines geschickten Friseurs oder einer ihr Handwerk wirklich verstehenden Friseuse anvertraut hat, und ist dann geradezu überrascht, wie angenehm das ganze Gesicht sich verändert hat. Hier irgendwelche Richtlinien für die Wahl einer Haartracht anzudeuten, ist unmöglich. Die Damen müssen schon selbst versuchen, das für sie Passende herauszufinden. Ein längliches Gesicht dürfte jedenfalls nie durch eine zu hohe Frisur gewinnen; ein rundes Gesicht eignet sich vielfach für den Madonnenscheitel; Fehler der Stirnbildung können durch die Haartracht verborgen werden.

Künstliche Haarergänzungen sind stets zu empfehlen, wo durch geringen Haarwuchs und eine daraus sich ergebende ungeeignete Frisur das Gesicht verliert. Der „falsche Zopf“ und so weiter wird viel bespöttelt. Sehr zu Unrecht. Er blickt auf eine Jahrhunderte alte Vergangenheit zurück. Die Uhrgroßmutter trug ihn, und unsere Ururenkelin wird ihn tragen.

Vor dem Gebrauch von Brennscheren muß gewarnt werden. Unvorsichtig und zu häufig benutzt, zerstören sie langsam die durch die Hitze malträtierten Teile des Haares, und das ist zumeist das Vorderhaar. – Kopfwäsche ist unbedingt des öfteren nötig. Wer an sehr fettigem Haar leidet, das leicht in Strähnen zu liegen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)