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zu vielleicht 12–16 Personen. Die Einladung erfolgt schriftlich durch Brief oder geschriebene Korrespondenz-Karte im Umschlag, nicht Postkarte, unter Betonung, daß es sich um ein einfaches Abendessen handelt; sie ist kurzfristig, 4–6 Tage. Beginn 8 oder 1/29 Uhr. Der Eingeweihte erkennt schon aus dieser Einladungsfrist, welchen Anzug er wählen soll (vergl. zu 1, a). Auslegen der Tischordnung erübrigt sich. Tischkarten mit dem Namen des einzelnen sind üblich (wie auch bei den größeren Veranstaltungen). Über Speisenfolge usw. siehe unter f).

Ähnlich dem einfachen Abendessen ist die Einladung zu „einer Tasse Tee“ oder „zu einem zwanglosen Tänzchen“. – Gerade diese Teeabende und kleineren Hausbälle sollten weit mehr gepflegt werden. Gerade sie bringen Menschen einander näher. Wer „junge Welt“ zu seinen Bekannten zählt, wird sich stets den Dank der allezeit tanzfreudigen Jugend durch ein Tanzfest oder ein Kostümfest erwerben.

Der Teeabend ist stets eine Einladung nach Tisch. Beginn 9 Uhr. Hier bittet man zu „etwa 9 Uhr“. Die Pünktlichkeit ist also nicht unbedingt nötig. Man reicht Tee in Täßchen, dazu Backwerk, Likör, Zigarren, Zigaretten, Obst. Gegen 1/212 Uhr etwa eine Erfrischung: Fischsalat oder belegte Brötchen. Für die Herren auch Bier.

Der Teeabend soll einen ganz intimen Charakter haben. Man sorge für bequeme Sitzgelegenheiten, gemütliche Eckchen. – Anzug für Herren weggeschnittener Rock, gestreifte Beinkleider; für Damen genügt helle Bluse oder helles Kleid (nicht etwa Gesellschaftsrobe!)

Der Tanzabend, 1/29–9 Uhr, beginnt, ohne daß die Jugend Platz nimmt, mit dem Reichen von Tee, Backwerk usw., bis alles versammelt ist. Dann der Tanz im ausgeräumten größten Zimmer. Anzug: Herren Smoking, Damen einfacheres halsfreies, helles Kleid. – Die Eltern der jungen Mädchen miteinzuladen, ist nicht üblich. Man beschränkt die Einladungen also auf unverheiratete Jugend, junge Ehepaare und vielleicht ältere Verwandte oder sehr intime Bekannte gesetzteren

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)