William Shakespeare: Was ihr wollt. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII. | |
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Hans Wurst.
Gut, ich will’s thun, ich will mich verkleiden, und
ich wollte wünschen, ich wäre der erste der sich in einen
solchen Rok verkleidete. Ich bin nicht lang genug, um
eine ansehnliche Person in diesem Habit vorzustellen, noch
mager genug, um die Meynung von mir zu erweken, daß
ich zuviel studiere; allein, ein ehrlicher Mann und ein guter
Haushälter seyn, klingt immer so gut als ein hübscher
Mann und ein grosser Gelehrter seyn.
Sir Tobias.
Die Götter seyen mit dir, Herr Pfarrer.
Hans Wurst.
Bonos Dies, Sir Tobias; denn wie der alte Einsiedler
von Prag, der in seinem Leben weder Feder noch Dinte
gesehen hatte, sehr sinnreich zu König Gorboduks Nichte
sagte, daß nemlich alles was ist, ist: Also, da ich der
Herr Pfarrer bin, bin ich der Herr Pfarrer; denn was ist
was anders als was? Und ist anders als ist?
Sir Tobias.
Zu euerm Patienten, Herr Pfarrer.
Hans Wurst.
Wie, holla, sag ich – – Stille da, in diesem Kerker!
William Shakespeare: Was ihr wollt. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/481&oldid=- (Version vom 1.8.2018)