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wovon spricht der Herr? Von der Taufe, von der Wiedergeburt durch Wasser und Geist. Und wiederum: als der HErr nach Vollendung Seines Werkes sich anschickte, Sein Reich auf Erden zu begründen, was war es, das Er hier zuerst ordnete und einsetzte in dem großen Reichsbefehl? Die Taufe. Und wiederum: Der Anfang der Wirksamkeit der heiligen Apostel geht in ein Zeugnis von der Taufe aus. Als Petrus am Pfingstfest in ausführlicher Rede dargelegt hatte, was dies Wunder bedeute, ist das Letzte, was er sagt und bezeugt: „Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden.“ Ebenso beweist, wie die Schrift selbst so auch die Praxis der Kirche von Anfang an, daß die Taufe je und je angesehen worden ist als die grundlegende Tat, wodurch das neue Leben in den Christen ermöglicht wird, daß die Taufe wirklich, wie man sagen kann, eine reale, d.  h. in sich selbst kräftige Wirkung übt und nicht nur – wie die reformierte und von da her die sektiererische Auffassung ist – ein Sinnbild bezeichnet. Das ist aus der Schrift nicht schwer zu erweisen. Der Apostel sagt: Galater 3 „Soviele euer getauft sind, die haben Christum angezogen.“ Sie sind gleichsam in Christo eingekleidet, es ist ihnen etwas ganz Bestimmtes zuteil geworden. 1. Kor. 6, wo die Taufe nicht genannt aber gemeint ist, ist es ähnlich so vom Apostel ausgedrückt. Es ist etwas an den getauften Christen geschehen: Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht worden durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unseres Gottes. Ganz besonders wichtig ist Römer 6. An dieser Stelle will der Apostel denen gegenüber treten, die seine Rechtfertigungslehre so umdeuteten und mißbrauchten, als ob man in der Sünde beharren dürfe, damit die Gnade um so mächtiger werde. Daß das unmöglich von einem Christen gedacht werden kann, das beweist der Apostel durch den Hinweis aus die Taufe und stellt es als etwas ganz Zweifelloses, Feststehendes hin, daß in der Taufe wirklich an den Christen etwas geschehen, gewirkt ist, daß ein neues Verhältnis zu Gott in Christo damit beginnt. „Wisset ihr nicht“, d. h. ihr wißt doch, „daß so viele ihrer in Christum Jesum hinein getauft sind, die sind in Seinen Tod getauft? Wir sind samt ihm gepflanzt zu gleichem Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferstanden von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ Und was von den Einzelnen gilt, das gilt von der Gemeinde und Kirche Christi im ganzen. So sagt wiederum der Apostel Epheser 5. „Er hat sie gereinigt (nämlich die Gemeinde) und hat sie geheiligt durchs Wasserbad im Wort.“

 So ist aus der Schrift zu erweisen, daß die Taufe eine reale Wirkung übt, nicht nur ein Sinnbild, sondern etwas an den Menschen Geschehendes ist und so ist die Taufe eine reiche Segensquelle.

 Ich berühre nur vorübergehend das Wesen der Sakramente überhaupt. Dieselben geben an sich keine anderen Gnaden als das Gnadenmittel des