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Wortes, aber sie bieten sie auf einem ganz andern Weg, eben nicht nur wortweise sondern durch ein sichtbares Zeichen. Der HErr hat den Seinen diese sonderliche Gnade und Gabe neben dem Werke geschenkt, damit wir dadurch der Gnade recht gewiß werden können. Durchs Wort erfaßt nur der die göttliche Gabe, der es gläubig ergreift, an andern geht sie völlig vorüber. Durch die Sakramente wird allen, welche das äußere Zeichen empfangen, die unsichtbare himmlische Gnade zuteil, so daß von jedem Getauften der Apostel sagen kann. „Er hat Christum angezogen.“

 So sollen die Sakramente besonders der Versicherung und der Gewißheit des Gnadenstandes dienen, also besondere Quellen göttlicher Gnade sein.

 Worin besteht nun, können wir weiter fragen, die Gnade, die uns in der Taufe zuteil wird? Wir werden auszugehen haben vom Taufbefehl Christi selber: „Taufet sie in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“ Was soll das anders heißen als: bringt sie durch die Taufe in die Beziehung zu Gott, die in dem Namen Vater, Sohn und heiliger Geist ausgesprochen ist. Oder: nehmt sie auf in das Gnadenverhältnis zum dreieinigen Gott, der in diesem Namen uns Menschen offenbar, geworden ist, ja sich uns geschenkt hat. Oder: Pflanzet sie ein in die Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, nehmet sie auf in seinen Gnadenbund. Wie das Verhältnis, die Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen im alten Testament die Form eines Bundes trug, weil dadurch das Volk dieses Verhältnisses zu seinem Gott recht gewiß gemacht werden sollte, – da sich Gott herabließ auf Menschenweise mit seinem Volk zu handeln, wie Menschen Bündnisse schließen – so hat Er im neuen Testament in den Sakramenten sich herabgelassen durch ein sichtbares Zeichen uns ein ganz bestimmtes himmlisches Heilsgut darzubieten und mitzuteilen, in der Taufe die Ausnahme in die Gemeinschaft des dreieinigen Gottes. Daß der ewige Vater, der in Christo unser Vater werden wollte, nun zu jedem Einzelnen in dieses Vaterverhältnis tritt, daß der ewig vom Vater Geborene als der Abglanz Seiner Herrlichkeit, der nun auch in die Welt geboren ist als der von Gott gesandte Erlöser, unser Bruder, unser Erlöser sein will und daß der ewige Gottesgeist, der ewig vom Vater und Sohn ausgeht und in der Zeit vom Vater und Sohn gesandt ist, um in den Menschen wirkend sie zur Kirche Christi zu sammeln, daß der in uns der Geist des neuen Lebens werden will und soll, das ist es, was man richtig ausgedrückt, das unsichtbare Heilsgut der heiligen Taufe wird nennen dürfen, die Aufnahme in die Gemeinschaft des dreieinigen Gottes, die uns durch den äußerlichen Vorgang gewirkt und fest versiegelt wird. Daß diese Auffassung biblisch ist, bestätigt die schon angeführte Stelle Röm. 6: „Wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesum Christum hineingetauft sind, die sind damit auch in Seinen Tod und Seine Auferstehung hineingetauft.“ Weil die Taufe uns in das neue Verhältnis zu Gott versetzt, so versetzt sie uns vor