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allem in das Verhältnis zum Heilsmittler Christus und darum in engste Beziehung zu Seinem Tod und Seiner Auferstehung, weil er eben dadurch der Mittler des Heils geworden ist. So sieht es der Apostel an, daß wir durch die Taufe in ein engstes Verhältnis zu Christo gesetzt werden und wiederum zum Geist; denn er sagt 1. Korinther 12: „Wir sind durch den einen Geist in den einen Leib getauft,“ ebenso 1. Korinther 6, wo der Apostel sagt: „durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unsers Gottes.“

 Das kann uns bestätigen, daß nach des Apostels Meinung die Taufe wirklich die Einpflanzung in die Gnadengemeinschaft des dreieinigen Gottes ist und insbesondere in die Gnadengemeinschaft Christi, wie ja die Apostel oft nur von der Taufe „auf und durch den Namen Jesu“ reden, weil eben durch Christum sich der dreieinige Gott geoffenbart hat und weil wir durch Ihn mit Gott versöhnt sind. So ist es ein besonderes Verhältnis mit Christo und damit zum dreieinigen Gott, das in der Taufe begründet wird.

 Daraus ergibt sich nun der Segen der heiligen Taufe. Weil wir in Christum hineingetauft sind, weil wir in der Taufe Christum angezogen haben, so wissen wir gewiß, daß alles uns zu eigen gehört, was Jesus durch Sein Erlösungswerk erworben hat für alle Welt. Das will Luther offenbar andeuten, wenn er in seiner Antwort auf die Frage: „Was gibt oder nützt die Taufe?“, deutlich sich zurückbezieht auf seine Auslegung des 2. Artikels. Da wie dort spricht er „von der Vergebung der Sünden, Erlösung von Tod und Teufel“, um damit zu zeigen: was Jesus am Kreuz für alle Menschen erworben hat, das wird in der Taufe dem Einzelnen geschenkt. In diesem Sinn spricht auch St. Petrus in seinem ersten Brief in der Grußüberschrift von einer „Besprengung mit dem Blute Jesu Christi“, wobei er offenbar auf die Taufe zurückblickt. Im gleichen Sinn wird St. Johannes in seinem ersten Brief (5, 6. 8) auf die Taufe hindeuten, wenn er sagt, daß Jesus Christus gekommen ist mit Wasser und Blut und daß Drei auf Erden zeugen: Geist und Wasser und Blut. So ist die Taufe die Aufnahme in die Gemeinschaft des dreieinigen Gottes und als Segen der Taufe ergibt sich vor allem die Vergebung der Sünden, die uns ein für allemal zugesichert und mitgeteilt wird. Aus der Vergebung der Sünden ergibt sich dann der Anfang eines neuen Lebens oder wie Luther es ausdrückt: Erlösung vom Tod, nämlich vom geistlichen Tod, daß die Scheidung zwischen Gott und Menschen aufgehoben wird. Erlösung vom Teufel ferner, denn die Taufe ist die Aufnahme in Christi Reich und die Seligkeit endlich wird uns als Erbe geschenkt, weil wir Kinder Gottes geworden sind. So können wir als die eigentliche Taufgnade das benennen, daß wir durch göttliche Kraft, durch eine Gottestat Aufnahme gefunden haben in den Gnadenbund des dreieinigen Gottes, daß wir ein Siegel haben, daß uns der Eingang eröffnet ist in Gottes Reich, daß das Erbe der Seligkeit uns schon zugewendet ist und alles zusammenfassend wird man sagen dürfen, daß