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der Schwestern ist nicht leicht. Es erfordert auch ein stetes opferwilliges Hingeben und Untergeben unter andere. Solche, die in der Familie zusammengeführt sind, die gehören von selbst zusammen, denen aber, die durch freiwilligen Schritt in Beziehung zueinander treten, ist eine viel größere, schwerere Aufgabe gestellt. Ein größeres Maß von Liebe und Geduld ist da erforderlich und ebenso ein besonderes Maß der Stärkung. Nachdem endlich es sich so gestaltet hat, daß der Diakonissenberuf in Form einer Genossenschaft geübt wird, in Form eines Mutterhauses, so wird es die höchste kirchliche Aufgabe eines solchen Verbandes sein, im kleinen darzustellen, was die Kirche Gottes im ganzen sein will. So wollte Löhe insbesondere, daß seine Diakonissengenossenschaft eine Vereinigung von lebendigen Christen sein soll, die willig wären nach den apostolischen Gedanken des Opfers, der Gemeinschaft und der Zucht ihr Leben zu gestalten. Alles weist gerade Schwestern darauf hin, einen fleißigen Gebrauch vom hlg. Sakrament zu machen. Nie und nimmer – ich wiederhole es – soll das äußeres Gesetz sein. Niemand wird fragen, wie oft geht diese oder jene Schwester, geht sie öfters, warum weniger oft? Das hängt aufs engste mit der persönlichen Lebensführung, inneren Stellung und Haltung zusammen. Aber gemahnt wird immer wieder werden dürfen, doch diese besondere Gnadenquelle fleißig aufzusuchen, besonders aber Fleiß zu tun, daß diese Gnadenquelle in uns auch zur Kraftquelle werde, daß die Vereinigung mit Christo dadurch immer enger und fester werde. Der Herr hat gesagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben,“ damit meint Er ein Leben der Gemeinschaft mit Ihm.

 Möchten wir immer mehr uns dem Ziele nähern können und möchte dazu auch des Sakramentes Gnadenquelle dienen, mit dem Apostel sprechen zu können: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Was ich lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich gegeben.“





5. Stunde.
Montag, den 28. Oktober 1912, nachm.
Anfang: Lied 34, 5. 6. 7.
Psalm 84.
Kollekte 161, 2. Schluß: Ps. 93.
Lied 479, 8–12.

 Wir haben heute und wiederholt schon auf den Unterschied der christlichen drei Hauptkonfessionen Bezug genommen und haben dabei auf einen