Seite:Wilhelm Eichhorn - Einsegnungsunterricht 1912.pdf/54

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Geistlichkeit, daß es eine Anzahl Geistliche gibt, die fest dabei bleiben: eine gemeinsame kirchliche Arbeit ist auf die Dauer mit denen unmöglich, die den Herrn Jesum Christum nicht als den wahren ewigen Gottessohn anerkennen, die auf dem modernen Standpunkt stehen; während freilich leider wohl der größere Teil der Geistlichkeit trotz dieser Unterschiede und über sie hinweg in kirchlichen Vereinen mit solchen zusammenarbeiten wollen, von denen man durch den tiefsten Graben getrennt ist, der wahrlich noch viel größer ist als der, der uns etwa von den gläubigen Reformierten und Unierten scheidet, ja ich stehe nicht an zu sagen, der tiefer ist als der, der uns von gläubigen Katholiken trennt. So ist es sehr wichtig die richtige Erkenntnis von der Kirche zu gewinnen, um in den Wirren der Gegenwart zu wissen, wie man sich zu stellen hat. Das wird uns noch mehr klar werden, wenn wir weiter reden: vom Bekenntnis der Kirche. Ein Bekenntnis hat die Kirche von Anfang an gehabt. Das Bekenntnis ist nichts anderes als die Aussage der Kirche über das, was sie glaubt und lehrt und ein solches Bekenntnis hat sich in der Kirche von früh an gebildet, zuerst bei Gelegenheit der Taufe. Da die zur Taufe gelangenden Erwachsenen gefragt wurden nach ihrem Glauben, so entstand ein Taufbekenntnis schon am Ausgang des ersten Jahrhunderts der Kirche. Es war die kurze Aussage dessen, was die Kirche von Vater, Sohn und hl. Geist glaubte und bekannte, das ist das sogen. apostolische Glaubensbekenntnis, früher auch Glaubensregel genannt, das was die Kirche als ihr Symbolum (Feldzeichen) ansah, daran die Christen einander erkennen sollten. Dies kurze allgemeine Bekenntnis der Kirche erlangte nun freilich allmählich eine ausführlichere Fassung gegenüber den Irrlehrern, die frühe schon in der Kirche hervortraten. Aus den frühesten kurzen Formen der Glaubensregel und des Taufbekenntnisses erwuchs auf der Synode Von Nicäa (325) und in Konstantinopel (381) das nicänisch-konstantinopolitanische Bekenntnis, das im Gegensatz gegen die Irrtümer des Arius die Lehre von der wahren Gottheit Jesu Christi, „Gott von Gott, eines Wesens mit dem Vater“ auf das entschiedenste ausspricht, ebenso das Bekenntnis zur persönlichen Gottheit des heiligen Geistes. Es sind dann im Verlauf der Jahrhunderte noch manche Bekenntnisse gegenüber Irrlehren und Irrtümern entstanden. Eine größere Bedeutung noch erlangte das Bekenntnis, als die Kirche nicht mehr eine war, vielmehr um der Lehre willen in verschiedene Konfessionen sich trennte, denn nun galt es für jede einzelne Kirche in ihrem Bekenntnis auszusagen, was sie glaubt und lehrt im Unterschied von den anderen Konfessionen. Und so unterscheiden wir zweierlei Bekenntnisse, ökumenische oder allgemeine, welche die ganze Christenheit gemeinsam festhält und partikulare oder Sonderbekenntnisse, welche die einzelnen Konfessionen für sich haben. Daß das wichtigste Sonderbekenntnis unserer Kirche die Augsb. Konfession ist, wissen alle, ebenso daß sie ihre Erläuterung und Begründung in der Apologie der Augsb. Konfession fand,