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d. h. ihm geweiht. Bei Gelegenheit seines letzten Landtags aber thut er selbst seine milde Hand auf und gibt aus seinem Privatsäckel 3000 Ctr. feinsten Goldes und 7000 Ctr. geläuterten Silbers. Das alles hat er gegeben über all das was schon Cap. 23 aufgezählt ist. Er geht in königlicher Freigebigkeit und Freiwilligkeit seinem Volk voran und lädt sie alle ein ihm nachzufolgen. Der freie Wille ist oft träge; er bedarf der Ermunterung. Daran läßt es denn auch David nicht fehlen und es wird auch von Seiten des Volks reichlich geopfert. Immerhin aber ist es im Vergleich zu seiner wahrhaft königlichen Freigebigkeit ein weniges was die Fürsten beisteuern; die Hauptsorge lag doch auf ihm. Doch, er will auch die Freiwilligkeit der andern sehen, er will ein Volk, das mit ihm opfert, und auch der ewige König im Himmel erwartet die Opfer Seines ganzen Volks. Man sieht wieder die Größe des Hauses aus der Größe des Bedürfnisses und aus der Verwendung eines solch ungeheuren Reichthums. Mit demselben hätten Millionen von Armen glücklich gemacht werden können. Aber David legt all diese unermeßlichen Schätze seinem Gott zu Füßen, auf daß kund würde, daß nicht allein durch die Gaben an die Armen, sondern auch durch den Aufwand für den Gottesdienst der Name Gottes geehrt werde. Wenn uns die Schrift nicht selber dies an manchem Beispiel lehrte, könnten wir uns ein Gewissen daraus machen, wenn wir etwas zum Gotteshaus statt einem Armen zur Mundfülle geben. Aber es ist beides recht und vor Gott angenehm: den Armen helfen und den Allerreichsten mit der Gabe ehren, die ER selbst gegeben hat. Wer ein rechtes Herz hat, wendet auch hier das Wort an: „Dieses thun und jenes nicht lassen.“


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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/85&oldid=- (Version vom 11.9.2016)