Seite:Wilhelm Löhe - Ein Conferenzvortrag in Betreff der Rosenmonate heiliger Frauen.pdf/27

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Wege der Heiligung und Gerechtigkeit lebten, dennoch für Leute halte, die mit mir und meinen lutherischen Brüdern dermaleins einen Himmel und dieselbige ewige Seligkeit besitzen werden. Ich könnte nicht selig werden, wenn ich ihre Wege gienge zu meiner Zeit und bei meinem Lichte; ob sie bei ihrem Lichte, ist eine ganz andere Frage.

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 Einer hat gesagt, er habe die Biographie der Prinzessin Helene v. Orleans gelesen, und die habe in seiner Wage die Schaale mit den 60 Dettelsauer Krankengeschichten, wie er die Rosenmonate benennt, dermaßen in die Höhe geschnellt, daß die Heiligen mit einander – es lautet ganz possierlich – zum offenen Fenster hinaus in den Fluß geschleudert worden seien, um noch einmal des Märtyrertodes zu sterben. So gehts eben; wenn mancher zum Wägen und Wiegen kommt, da fährt der Eindruck, den er von jemand hat, in die Schaale hinein und drückt und schnellt, daß dann Zünglein und Schaale in den Tag hineinfährt, etwa wie es der Jugend geschieht, von der ein Prophet des jetzigen Geschlechtes mit Wahrheit sagt: „Die Jugend ist bald fertig mit dem Wort.“ Dem obigen Urtheil (?) gegenüber sagt ein anderer, auch ein Recensent: „Warum nicht gar! Das Leben der Frau Herzogin ist lieblich zu lesen, namentlich auch der lieblichen Hand wegen, die es beschrieben hat. Eine freundliche christliche Erscheinung, die werth war, festgehalten zu werden und glücklicherweise Schubert als Biographen gefunden hat. Aber Grundlegendes war an diesem Charakter nichts. Mit denen, die unter Schweiß und Blut die Kirche in die Welt hineingebaut haben, darf