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man zu Deinen Füßen sitzt, wie Maria, Lazari Schwester, und erwählt das beste Teil, Dein Wort zu hören; wenn Deines Auges Licht in unsre Seelen dringt und Dein Mund Lebensworte redet, da kann man alle Menschen schweigen sehen, da schaut man Dich an und spricht: „Wenn ich nur Dich habe!“

 4. Ein anderer Beweis, daß JEsus Christus unsre Sonne ist, die uns verheißen war, liegt in der Antwort JEsu, welche ER dem Johannes durch seine Jünger bringen ließ. Als sie Ihn fragten: „Bist Du’s?“ sagte ER zwar nicht geradezu: „Ja, ich bin’s!“ Aber er wies die Jünger an, dem Johannes zu hinterbringen, in welcher Arbeit sie ihn getroffen hätten. ER behauptete nicht, daß ER die Sonne sei; aber ER zeigte auf Seinen Schein hin. Da die Jünger Johannis kamen, da war JEsus Christus mitten unter Armen, Kranken etc. Dies war alles im Alten Testament von dem HErrn Messias geweissagt, daß ER’s thun sollte. Das ließ ER ihm wiedersagen, dem Täufer, der mit dem Alten Testament und seinen Weissagungen wohl bekannt war, der auch bei der Erinnerung daran gewiß bald seinen Glauben wiederfand. Dazu gab ihm JEsus die freundliche Weisung: „Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert!“ Selig bist du, Johannes, wenn du dich dadurch nicht von deinem Glauben abbringen lässest, weil ich nicht nach deinem Sinn verfahre. Halte dich an das, was du siehst und Erfüllung der Verheißungen ist. – Deine Wünsche laß dich nicht irre machen.

 Wenn nun Johannes die Wirkungen JEsu sah, so konnte er nicht mehr zweifeln, daß JEsus der Christ sei. Wenn nun wir alle Seine Strahlen empfangen können, wenn wir erkennen, daß ER eine Sonne ist, die Licht und Leben spendet, so können wir ja auch nicht zweifeln, daß ER’s ist.

 Noch jetzt gönnt JEsus Christus allen Armen das Evangelium, will allen denen, die leiblich keinen Reichtum kennen, einen geistlichen Reichtum schenken, von dem getröstet man alles andere vermissen kann. – Noch jetzt giebt ER allen Trost, wenn gleich Seiner Tröstung immer etwas Demütigendes beigemischt ist. Da ER Johannes sagen ließ: „Selig ist,