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den gegenwärtigen Augenblicken in den weiten Landen der Christenheit und danken es der Barmherzigkeit Gottes im heiligen Geist, daß ER sie erhalten hat bis ans Ende! Ja, der heilige Geist hat sie erhalten! Unter den Millionen, die heute Pfingsten feiern, sind gewiß auch eine Schar wieder erneuerter, der Heiligung aus allen Kräften nachjagender Seelen, dieselben danken auch Gott für Seine Barmherzigkeit bisher und nehmen Seine bisherige Gnade zum Pfand, daß Seine Barmherzigkeit über sie ewiglich währen werde. Ihre Erneuerung ist des Geistes Werk. – Viele, so Gott will, von denen, welche seit langem gewünscht haben, mit Christo so vereinigt zu werden, daß ER in ihnen, sie in Ihm leben, viele werden heute durch den heiligen Geist mit Ihm ein Geist werden! Ihre Vermählung und Vereinigung mit Christo ist ein herrliches Denkmal der Barmherzigkeit Gottes des heiligen Geistes! So werden viele, welche bisher vergebens um Gewißheit der Gerechtigkeit des Glaubens, um das Zeugnis des heiligen Geistes, daß sie Gottes Kinder sind, gefleht haben, viele hören die Botschaft der vollen Vergebung, der heilige Geist senkt sie ihnen ins Herz, sie glauben und sind sich nun bewußt, daß sie gerecht worden sind durch den Glauben! Diese Gewißheit, dieser Friede ist Wirkung des barmherzigen heiligen Geistes! – Und wie viele werden heute an allen Orten berufen aus dem Reiche der Welt zum Reiche Christi, wie viele erhalten Erkenntnis und Erleuchtung über ihren Zustand, wie viele bekehren sich, das ist, kehren sich mit Abscheu und Traurigkeit weg von ihrem bisherigen Sündenleben, wie viele empfangen den neuen Sinn, den Hunger und Durst nach Christi Gerechtigkeit, welcher das neue Leben des Geistes anzeigt! – Alles lauter Wirkungen des heiligen Geistes, lauter Austeilungen der ordentlichen Gnadengaben, welche durchaus nötig sind zur Seligkeit, lauter Beweise, daß Seine Barmherzigkeit fort und fort und dort bei den Verherrlichten ewig währt. Immer noch hängt die Ernte des Himmels, die reiche Fülle des heiligen Geistes, in die Erde herein und jeder kann sammeln, welcher will. Das Himmelreich ist nicht bloß wahr, es ist da, es umgiebt uns, wie die