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unter der Gefahr der Teufel, aber ich bin unerschrocken, denn ich bin geschützt. Geschieht es mir auch nicht, wie dem hohen Patriarchen, welchen Engelheere als den Erben der Verheißung auf seiner Reise hin und her begleitet haben, bei Bethel und Mahanaim; so bin doch auch ich Armer der engelischen Begleitung und Führung sicher und gewiß. Jener Engel Raphael, welcher den jungen Tobias nach der Ueberlieferung geleitet hat, ist ohne Zweifel einer von den zehntausendmal Tausenden, die ihre Ehre in die Demuth setzen, und uns bedienen. Aus derselben großen Schaar habe aber auch ich Führer empfangen, die mit mir sind, wenn ich gleich ihre Namen nicht weiß. Obschon ich ihr Angesicht nicht schaue, weil meine Augen gehalten sind, so sehen und kennen sie doch mich, und führen mich sicher mitten durch alle Nachstellungen des Jägers auf meinem Wege. Dafür danke ich Dir, o Vater, o König der Geister und Engel! Glauben und nicht sehen ist mir beschieden. Wie ich Dich nicht sehe, sehe ich hier auch Deine Engel nicht, und übe meine Liebe zu ihnen, wie meine Liebe zu Dir, im Glauben an Dein heiliges Wort. Gelobt sei der HErr, und geliebt seine Heerschaar.

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.10.2017)