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26.
Heimkehr.

O HErr, nun wendet sich mein Weg zurück zu der irdischen Heimath, und bald kann alle Mühsal meiner Reise hinter mir liegen. Nun lösen sich meine Gedanken von allem, was die Fremde brachte, von aller Mannigfaltigkeit der sinnlichen, wechselnden Kreatur, und bereiten sich, wieder in die enge Bahn des Berufes und häuslichen Lebens einzulenken. So hilf mir nun wieder zur Freudigkeit, die mir beschiedene tägliche Last und Arbeit zu ergreifen. Wie schwer trennt man sich oft beim Anfang einer Reise vom Beruf, wie mühselig ist oft das Reisen selbst, – und dennoch ist die Seele auch wieder nicht leicht bereit, aufs neue zu Axt und Pflug der Heimath zu greifen. Die Fremde wird nicht geliebt, auch die Heimath oft nicht gesucht, vielmehr gefürchtet.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.10.2017)