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wollte, nur um zu lernen, wie man richtig wandeln und reisen müsse, was würde der lernen! Was für eine Anweisung für Pilgrime und Reisende, was für eine Reisepostille sollte man dem neuen Testamente entnehmen können! Versuch doch, für dich zu schöpfen, mein Pilgrim, und lies zum Behufe seligen und heiligen Reisens auf deiner Reise dein neues Testament. Aber nicht das allein, sondern mehr als das. An den Reisen der heiligen Apostel entzünde sich dein Dank. Auf Reisen haben sie den Frieden der Gemeinden gegründet und den Menschen ihr ewiges, unwandelbares Heil, ihr himmlisches Vaterland und ihre ewige Stadt Jerusalem gezeigt. Ohne die Reisen der Apostel gäbe es keine Kirche, geschweige daß sie in allen Landen aufgerichtet und alle Völker mit dem Segen der Kirche bekannt gemacht worden wären. Der Unruhe der Apostel verdanken wir unsre Ruhe auf Erden, im Leben und Sterben. Darum Pilger, lies auf Reisen dein Neues Testament nicht bloß, um reisen zu lernen – durch die Welt – zur ewigen Heimath, sondern auch, um danken zu lernen für die, durch die und an denen wirs lernen. Laß uns immerdar, je länger, je freudiger für die Apostel und

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/165&oldid=- (Version vom 1.10.2017)