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den besten Erfolg haben können. Die uralten Badereisen, die Erholungsreisen, die Ferienreisen, und dgl., wer darf sie im allgemeinen tadeln? Hat etwa der Prophet Elisa Naemann den Syrer getadelt? oder der Herr die Menge derjenigen, die zum Teiche Bethesda kamen? Wurden auch die Kranken auf eine herrlichere Weise geheilt, als sie selber gemeint und gesucht hatten; so liegt ja darin nicht gerade eine Verwerfung derjenigen Heilart, welche sie im Sinne gehabt hatten. Der arme, kranke und schwache Mensch sucht Hilfe und darf es nach seiner christlichen Freiheit, wenn er kein göttliches Wort und Gebot damit verletzt. Ob er auch rücksichtlich des Mittels, des Arztes, des Ortes fehl griffe, so würde ihn doch der Herr, sein Gott, darob nicht strafen, falls er in der Einfalt, nach bestem Wißen und Gewißen gehandelt hätte. Daher dürfen auch wir die große Schaar von Menschen, die nach Gesundheit und Leibeskraft reisen, im allgemeinen nicht verachten. Mögen sie in Bäder, zu großen Aerzten und Heilkünstlern, oder auch zu solchen reisen, denen der Herr die Gabe des Gebetes oder die Gabe gesund zu machen verliehen hat! Aber mögen sie vor allen Dingen

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/225&oldid=- (Version vom 1.10.2017)