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HErrn.“ Weder das Hiesige, noch das Zukünftige sei mir höher und größer als Du selbst. Sei Du meiner Seele wahrhaftige und selige Heimath. „Wenn ich nur Dich habe, so laß mich nicht fragen nach Himmel und Erde“, weil ich in dir Himmel und Erde, ja mehr als Himmel und Erde besitze. Gottselig und tief befriedigt von Dir laß mich dahin gehen durchs unvollkommene Leben, bis mein Verlangen erfüllt wird und mein Durst nach der ewigen Heimath gestillt, bis der Leib dieses Todes dahinfällt und damit jede Schranke und jedes Hindernis vollkommener Freude. Es ersterbe in mir die unordentliche Lust an allen zeitlichen Dingen durch die Liebe zu Dir, auf daß ich in Dir alles hundert und tausendfältig wiedergewinne, die zeitliche und die ewige Heimath. Das verleihe mir, o HErr, der Du Deine Heimath Galiläa auch nach Deiner Auferstehung liebtest und suchtest, aber mit tausendfacher Freude sie und die Erde verließest und unter Jubelklang auffuhrest zu der ewigen Stadt. Amen.




Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/36&oldid=- (Version vom 17.8.2017)