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8.
Um rechte Freude an der Creatur.

O HErr, ich weiß, daß viel tausend Menschen kein Auge haben für die Wunder Deines Reiches und des verborgenen Lebens in Dir, und daß sie überhaupt von diesem Leben so wenig gewahr werden, als einer an dem blauen Himmelsbogen die Himmelsherrlichkeit des ewigen Lebens sehen kann. Es ist allein Dein heiliger Geist, der Sinn und Auge für die verborgene Welt des geistlichen Lebens weckt. Ebenso weiß ich aber auch, daß die irdische Kreatur wie ein verschloßenes Buch ist demjenigen, welchem nicht Deines Geistes Hand das Auge öffnet. Und doch ist auch das Wesen dieser Welt, obschon es der Eitelkeit unterthan ist und vergehet, eine Offenbarung Deines unsichtbaren Wesens; Deine ewige Kraft und Gottheit wird aus und an demselben erkannt, wenn man nur die Kunst versteht, die heiligen Schriftzüge zu lesen, welche ihr Deine Hand ein- und ausgeprägt hat. Die ganze geschaffene

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.10.2017)