Seite:Wilhelm Löhe - Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde (3. Auflage).pdf/111

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Aufhören getödtet werden: ach, so laß doch sein Leiden und Sterben auch mir zu Nutzen kommen; nicht daß ich es werth, sondern daß ich sein so hoch benöthigt bin. Solltest du denn mich deswegen im Mutterleibe gebildet und erschaffen, so lange ernährt, bewahrt und bei Erkenntnis der christlichen, seligmachenden Lehre in der wahren Kirche erhalten haben, daß ich von dir ewig, ewig verstoßen und mit den verstoßenen Geistern ewig gequält würde? Ach das sei ferne, deine Barmherzigkeit ist zu brünstig und deine Liebe zu feurig! Darum kann und will ich nicht glauben, daß du mich werdest verdammt sein laßen. Ich kann und will nicht glauben, daß du mein Aechzen, Seufzen und Flehen verschmähen werdest. Ich weiß, du wirst an mir nicht dein Richteramt, sondern deine Vaterliebe erweisen, um dessen willen, der Mensch geworden wie ich, doch ohne Sünde, und sich nicht geschämt hat, mich seinen Bruder zu nennen. Diesen, diesen sieh an und seine meinetwegen verwundete Seite, und