Seite:Wilhelm Löhe - Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde (3. Auflage).pdf/179

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und dann fröhlich und selig im Herrn entschlafen möge. Amen.


 67.* O gütiger Gott, du hast dem Menschen ein Ziel gesetzt, welches er nicht übergehen kann. Er hat seine bestimmte Zeit, die Zahl seiner Monden steht bei dir. Alle unsre Tage hast du gezählt, welche doch schnell dahinfahren, als flögen wir davon. Alle unsre Jahre sind wie ein Rauch oder Schatten, der plötzlich vergeht. Der Mensch ist doch wie Gras, das bald verdorrt, und wie eine Blume auf dem Felde, die verwelket. So lehre mich nun erkennen und bedenken, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind eine Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Herr, lehre mich doch bedenken, daß ich sterben muß und allhier in dieser Pilgerschaft keine bleibende Statt habe.