Seite:Wilhelm Löhe - Vom christlichen Hausgottesdienste.pdf/22

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wilhelm Löhe: Vom christlichen Hausgottesdienste, Nach der Aufl. (Nürnberg: Raw) von 1850 neu gedruckt

von Alters her: „Enchiridion. Der kleine Katechismus Dr. Martin Luthers für die Gemeine, Pfarrherren und Prediger.“ – Wer ihn aber zugleich im lieblichsten Gewand haben will, der findet das Enchiridion bei S. G. Liesching in Stuttgart nach Wunsch unter dem besonderen Nebentitel: „Ein güldenes Kleinod Dr. Martin Luthers für Unmündige und Weise“ (1846), mit einem einleitenden Vorworte versehen, in welchem der Werth und die Geschichte dieses Kleinods auseinandergesetzt ist. Außerdem ist die wohlfeile Ausgabe mit worterklärenden Randbemerkungen zu haben, in denen treuen Eltern eine erwünschte Anleitung gegeben ist, wie sie ihren Kleinen den Katechismus aufs einfältigste verständlich machen können. Doch wir wollen jetzt blos vom Aufsagen des Katechismus sprechen. – Kinder können durch das Aufsagen des Katechismus etc. frühzeitig zur thätigen Teilnahme am Hausgottesdienst angeleitet werden. Es kann ihnen das Aufsagen zu einer wahren Festfreude gemacht, Eitelkeit und Hochmuth leicht ferne gehalten werden. Das während des Hausgottesdienstes Aufgesagte prägt sich überdies tief in die Seele ein. Während die Kinder aufsagen, wiederholen auch die Erwachsenen das früher Gelernte, was denselben, namentlich den Knechten und Mägden, gewiß sehr heilsam ist. Oft ist es auch Männern und Frauen eine kindliche und segensvolle Freude, mit den Kindern zusammen den Katechismus laut zu „beten.“ Denn Luthers Katechismus läßt sich durchweg betend sprechen; er ist nicht allein ein erbauliches Bekenntnis der Lehre, sondern auch ein ehrfurchtsvolles Nahen zu Gott, dem Allgegenwärtigen. Es kann niemand z. B. die Auslegungen des apostolischen Glaubensbekenntnisses oder des h. Vaterunsers mit williger Aufmerksamkeit sprechen, ohne im Herzen eine Nahrung des geistlichen Lebens zu empfangen, ohne eine reinigende und erhebende Kraft inne zu werden. Versuche es also nur ein Hausvater, zuweilen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Vom christlichen Hausgottesdienste, Nach der Aufl. (Nürnberg: Raw) von 1850 neu gedruckt. Carl Junge'schen Officin, Ansbach 1864, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Vom_christlichen_Hausgottesdienste.pdf/22&oldid=- (Version vom 4.9.2016)