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 Hierauf unternahm Löhe in Gesellschaft seines Freundes Pächtner die in diesem Brief erwähnte Reise ins Donaumoos. In den Jahren 1831 und 1832 war es ja bekanntlich, daß die evangelische Bewegung im Bistum Augsburg, welche schon einige Decennien angedauert hatte, mit dem Uebertritt des Pfarrvicars Lutz zur evangelischen Kirche zu einem Abschluß gelangte.

 Bei dem lebhaften Interesse, welches Löhe an allen Bewegungen und namentlich an allen Lebensregungen auf kirchlichem Gebiete nahm, gehörte nicht viel Aufforderung von außen dazu, daß er sich in Gesellschaft seines Freundes Pächtner zur Reise ins Donaumoos entschloß. Begeistert von dem, was er dort fand, und noch mehr von den Hoffnungen, die sich an das Vorgefundene für die Zukunft knüpfen ließen, kehrte er wieder zurück.

 „Im Donaumoos ists schön, lieber Bruder“, schreibt er nach seiner Rückkehr, „da kann ein Feuer angezündet werden, das von da bis ins Herz des katholischen Bayerns hineinbrennt.“ Doch lassen wir ihn selber die Erlebnisse und Eindrücke der Reise schildern. Nachdem er die Fahrt über Schwabach, Roth, Eichstädt bis Neuburg a. D. beschrieben, fährt er fort:

 „Am Donnerstag, den 15. September, fuhren wir dann bei frischem heiteren Wetter hinein ins Moos.

 „Am Horizont strecken sich lang die Häuslein der Colonisten hin, – zerstreute Schafe eines guten Hirten. Die Ebene ist weit, steril und arm; aber der Himmel über ihr glänzte so schön als über den Bergen von Eichstädt, und ich sah in ihm den freundlichen Gnadenhimmel, der sich über diese arme Ebene so reich entladen hatte. Die Ebene ist von etlichen Canälen durchzogen, durch welche das Moor trocken gelegt wird und zum Theil ist. Aber, wenns trocken ist, was ists? Einen