Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/154

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desgleichen auch die bei einem so ausgedehnten Kirchensprengel zahlreichen pfarramtlichen Geschäfte zu. Auch der Besuch der Schulen, der ihm oblag, war ein erkleckliches Stück Arbeit. Außer den drei Schulen im Markt selbst hatte er noch zum Theil entlegene acht Dorfschulen zu besuchen. Die Lehrer dieser Schulen waren nicht für das Lehrfach gebildete Leute, sondern einfache Handwerker. Der eine war seines Zeichens Maurer, der andere zu gleicher Zeit Gemeinde-Hirt, und es läßt sich sonach schließen, in welch primitivem Zustand das Schulwesen auf diesen Dörfern sich befunden haben wird. In einer dieser Schulen mußte ein Theil der Knaben auf dem Boden kauern, weil kein Tisch vorhanden war. Löhe that, was in seinen Kräften stand zur Hebung dieser Schulen und zur Fortbildung ihrer Lehrer. Er versammelte sie wöchentlich einmal, gab ihnen Unterricht im Schreiben und anderen gemeinnützigen Kenntnissen, ließ die Beuggener Blätter unter ihnen circulieren und suchte auch sonst auf allerlei Weise sie geistig und sittlich zu heben. Seine Bemühungen fanden theilweise dankbare Anerkennung und blieben auch nicht ohne Segen. „Zusehends“, konnte er schon nach einigen Monaten schreiben, – „besserts sich in meinen Landschulen.“ Auch die Kirchen füllten sich in erfreulicher Weise. „Daß ich“, – schreibt er aus der ersten Zeit seines Kirchenlamitzer Aufenthalts, – „zwar viel geliebt, aber trotz all meiner Schwachheit ein gefürchteter Popanz der ganzen Gegend bin, muß wahr sein. Meine Kirche zählt fast so viel Fremde als Pfarrkinder, sie kommen oft vier Stunden weit, meine Bücher und Tractate werden bis in die Pfalz hinunter gestreut, es läuft alles zu mir. Da hast Du meinen eitlen Ruhm. Bete, daß der Herr mit mir sei und sein Wort segne.“ Sogar Wochenbetstunden wurden auf Anregung der Gemeinde eingerichtet und abwechselnd von Löhe und dem zweiten Pfarrer