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Predigtvorträge, die Löhe im Jahre 1846/47 vor seiner Gemeinde gehalten hatte. Meistens arbeitete er die vorher concipierten Predigten, nachdem er sie gehalten, für den Druck noch einmal um. Auf diese Weise schrieb er mit eilender Feder oft an einem Tage 3-31/2, häufig 2 Predigten.

 Was er mit seiner Postille anstrebte und wie er seine Leistung selbst beurteilte, darüber gibt die Correspondenz mit seinem Verleger, dem ihm sehr befreundeten und von ihm hochgeschätzten Buchhändler Samuel Gottlieb Liesching, interessante Aufschlüsse.

 „Von Jugend auf“ – schreibt er ihm unter dem 10. Dezember 1846 – „hat sich in mir die Sehnsucht Frucht zu bringen mit der nach stillster Ruhe gestritten. Die Worte: „Er ruhete von aller Seiner Arbeit“ und: „Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch“ haben mir so wohl gefallen, daß ich nicht wußte, welchem den Vorzug geben. Könnte ich meinem Volke eine Postille geben, die ihm nützte und frei wäre von den Gebrechen, welche die Zeit trägt (andere Gebrechen würde sie genug haben), so wäre mir’s lieb – und dann Stille. Ich sehne mich, ich verlange auf das Brünstigste die Stille Seines heiligen Tempels.“

 „Sie wissen“ – schreibt er etwas später demselben – „daß ich einen Theil meiner Vorbereitungszeit zu meinem Heimgang auf die Ausarbeitung einer Postille theils gewendet habe, theils noch wende. Rudelbach versuchte in seinen bei Heyder in Erlangen herausgegebenen Heften seiner Zeit etwas zu bieten, was eine etwas längere Dauer hätte als der Schwarm von Erbauungsbüchern, welche, von der Zeit, an ihr spurlos vorübergehen und nur von der großen Schwachheit dieser Zeit der Nachwelt berichten. Ich bin nicht Rudelbach, aber derselbe Gedanke ist meiner.“

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)