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daß dieser Uebergang kein schroffer und plötzlicher, sondern ein allmählicher und zweckmäßig geleiteter sei. Zu dem Ende wolle er im Heiligtum mit Aeltern und Kindern eine Ueberlegung wegen der Wahl eines Lebensberufes für letztere anstellen. Solche ohnehin den Aeltern sich jetzt aufdrängende Erwägungen seien auch für die Kinder kein Hindernis der Nachfeier des Festes vom Vormittag. Nachdem Adam mit Gott den hohen Sabbath der Schöpfung gefeiert hatte, sei er von Gott selbst sofort in seinen irdischen Beruf eingeführt worden, „den Garten zu bauen und zu bewahren.“ Und auch das Jesuskind sei unmittelbar nach den hohen Feierstunden seiner Seele im Tempel, wo sich ihm das beseligende Geheimnis seiner Gottessohnschaft aufgeschlossen, mit seinen Aeltern hinabgezogen nach Nazareth, um dort in der Stille einer Werkstatt, in der Ausübung eines einfachen Handwerks, die Zeit bis zu seinem Auftreten in Israel zuzubringen. Und nach dieser Einleitung kam nun eine Reihe von Ratschlägen für die Aeltern, daß sie ihrer Kinder Gabe und Neigung erforschen möchten, ehe sie zur Wahl eines Lebensberufes für dieselben schritten, daß sie nicht nur darauf sehen möchten, daß ihre Kinder sich – gleichviel auf welche Weise – ihr Brot verdienen könnten, sondern lieber solche Handwerke für sie erwählen sollten, bei welchen auch der Verstand geübt werde und eine gewisse Kunstfertigkeit zu zeigen sei, weil dadurch auch deren Bildungsstand gehoben werde etc.

 Gewiß ein originelles, aber auch praktisches Thema!

 Die Fürsorge für die konfirmierte Jugend erachtete Löhe für eine ebenso dringende als schwer zu erfüllende Pflicht der Kirche und des geistlichen Amtes. Die Bildung von christlichen Jünglingsvereinen begegnet auf dem Lande mehr Vorurteilen und Hindernissen als in Städten. Darin lag wol der hauptsächliche Grund, warum der in Neuendettelsau ins Leben

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)