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Brüdergemeinde durch die Eintheilung der Gemeindeglieder in Chöre verwirklicht ist.

 Um die Charakteristik Löhe’s als Lehrers und Erziehers der Jugend zu vervollständigen, wird noch ein Wort über die Art und Weise zu sagen sein, wie er die sonntäglichen Christenlehren abhielt.

 Wenn man die Meisterschaft des Katecheten in der kunstvollen Handhabung der sokratischen Methode sucht, so konnte man an Löhe’s Weise zu katechisieren Mangel und Tadel finden. Der Anziehungskraft der Löhe’schen Katechesen that indessen dieser Mangel keinen Eintrag. Im Gegentheil war selbst die Betheiligung der Erwachsenen an denselben eine so zahlreiche, wie kaum anderwärts. Manche fanden sogar Löhe’s Christenlehren noch schöner als seine Predigten. Und was mehr sagen will: Die Erwachsenen saßen nicht blos als stumme Zuhörer da, sondern ließen sich auch zu lebendiger Theilnahme am Unterricht durch Frage und Antwort herbeiziehen. Bei schwierigeren Fragen forderte nämlich Löhe oft ältere Leute aus der anwesenden Zuhörerschaft auf, ihre Meinung zu sagen. Wenn dann irgend eine kräftige Männerstimme von der Empor herab die Antwort gab, machte das immer einen tiefen, fast feierlichen Eindruck auf die Anwesenden, und welches vortreffliche Mittel war diese Heranziehung der Erwachsenen zu activer Betheiligung an dem katechetischen Gespräch, um die allgemeine Theilnahme an dem Unterricht rege zu erhalten und insonderheit auch die Aufmerksamkeit der Kinder zu schärfen.

 Löhe’s Vortragsweise in der Christenlehre war vorwiegend akroamatisch mit zwischeneingestreuten leichteren Fragen. Der strengen Frageweise bediente er sich hauptsächlich beim Repetieren und Examinieren.

 Was den Unterrichtsstoff der sonntäglichen Christenlehren

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)