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Volk?“ Die Strafpredigt wirkte reichliche und thränenreiche Reue, und besonders diejenigen, die sich gegen ihren Willen im allgemeinen Freudentaumel hatten mit fortreißen lassen, beweinten ihr Unrecht bitterlich. „Indeß“, sagt Löhe in seiner Pfarrbeschreibung von 1864, „es war doch Friede.“

 Im Jahre 1853 traf Löhe die wohlthätige Einrichtung, daß die Gebühren für Krankencommunionen abgelöst wurden. Da sich nämlich oft herausgestellt hatte, daß Kranke das Sacrament nicht zu begehren wagten, weil sie dem Pfarrer einen Gulden Gebühr geben mußten, und sich doch auch selten zu der allzeit erhörten Bitte um Erlaß verstehen mochten, so bewog der Pfarrer die Gemeindeglieder, durch freiwillige Gaben ein Capital zusammenzulegen, durch dessen Zinsen die Durchschnittszahl der vorkommenden Krankencommunionen gedeckt und die Gebühr für dieselben ganz aufgehoben werden konnte. Diese Einrichtung trat denn auch unter Genehmigung des königlichen Consistoriums vom 23. Januar dieses Jahres in Kraft.

 In demselben Jahre wurde auch noch eine andere schöne Sitte gepflanzt.

 Eine adelige Dame, Fräulein Sophie v. Tucher, machte nämlich eine Stiftung, durch welche alle unbescholtenen jungfräulichen Bräute der Pfarrei einen Brautkranz als Geschenk aus des Pfarrers Hand erhalten sollten. Es war mehrfach vorgekommen, daß Bräute, welche berechtigt gewesen wären, einen Kranz an ihrem Ehrentag zu tragen, aus Armut es unterlassen mußten. Fräulein v. Tucher übergab dem sel. Pfarrer Löhe eine Summe, deren Zinsen ausreichen, allen Bräuten ihre Ehrenkronen gratis zu geben. Später wurde die Einrichtung getroffen, daß immer zwei Diaconissen unter den Gebeten des Pfarrers die Bräute krönen, welchen diese Ehre gebührt.

 Verschiedene andere wohlthätige Einrichtungen, deren Segen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)