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 So dichtete im 15. Jahrhundert der bayerische Ritter Püttrich von Reichertshausen, der zwanzig Meilen ritt, um Wolfram’s Grab zu suchen und es endlich in Eschenbach fand. Rings umher bezeugen die von Wolfram erwähnten Orte, der Anger zu Abenberg, Pleienfelden (Pleinfeld), Truhendingen, Nördlingen etc., daß kein anderes Eschenbach Wolfram’s Heimat ist. Wer deß gedenkt, dessen Seele könnte sich bei dem feierlich stillen Blick nach Eschenbach hin in die Sage vom heiligen Graal hineinträumen und damit die Dichterheimat feiern. – Südöstlich von Dettelsau findest Du, etwa noch einmal so weit als Eschenbach, Abenberg. Dort ragt auf hohem Fels noch jetzt eine große mächtige Burgruine[1], eine Stammburg der königlichen Hohenzollern, eine Hausung der berühmten Grafen von Abenberg. Nahe der hochgelegenen Burg, auf einem Hügel im Thal steht ein Kirchlein und in demselbigen unversehrt das Grab einer gräflichen Tochter von Abenberg, der von Päpsten selig gesprochenen Stilla. Unweit des Grabes der seligen Stilla findest Du die Diaconissenheimat zur Dettelsau, durch Stilla zur geistlichen Stille und innigem Glaubens- und Liebesleben gemahnt. – Ich könnte noch weiter versuchen, die stille Gegend durch Verweisung auf die Nähe hochberühmter Gräber zu verherrlichen. Das ehemalige Cistercienzerkloster Heilsbronn, triefend vom Andenken des großen Bischofs Otto von Bamberg, die Grabstätte der Hohenzollern und der Markgrafen von Ansbach, durch den Abt Schopper der Ausgangspunct der mittelfränkischen Reformation, könnte meinem Zwecke dienen. Mein ferner schweifender Blick fände die Gegend von Heidenheim und das Andenken Wunibald’s und seiner Schwester, der großen Diaconissin Walpurgis –, die Gegend von Herrieden und das Gedächtnis


  1. Seit neuester Zeit ist die Ruine restauriert.
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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/248&oldid=- (Version vom 1.8.2018)