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hier zusammen. Da ist keine Einseitigkeit, wie bei den Staaten. Es gibt Brüder (Volk) auf den Synoden, Vertreter (Diaconen) gegenüber den Hirten, die Wölfe sind, Vertreter auch auf Synoden, Presbyter (heilige Aristokratie), deren Anführer die Apostel, – und „Einen HErrn“ Jesum Christum (den παντοκράτωρ, den Monarchen). Die Diaconen verwalten Kirchenschatz und Armenpflege. Kirchenschatz und Armenpflege sind also in den Händen von Volksvertretern, die aber den Aeltesten nicht unnütz opponieren, weil sie selbst geistlichen Standes sind. – In welchen besseren Händen könnte Kirchenschatz und Armenpflege sein, zumal Presbyterium und Synode die Controle führen! – Siehe bewundernd die Diaconie des heil. Laurentius.

 Was könnte sich Schönes bilden, wenn diese ursprünglichen heiligen Ordnungen, zu denen sich in Aehnlichkeit und Dunkelheit die neuen Staatsinstitutionen verhalten wie Schattenrisse zum lichten, heiligen Körper, wieder Platz fänden! Und welch ein Ganzes würde sich aus solchen, so versehenen, so verbundenen Gemeinden bauen! – Es ist hier nicht in’s Einzelne zu gehen, sondern einem Jeden seine Ueberzeugung zu gönnen. – Ich aber würde von dem Wiederaufleben apostolischer Anordnungen für das practische Leben der Gemeinde vieles hoffen.

 9. Schließlich wurde noch die Aussicht, daß die Kirche und Schule getrennt werden dürften, in’s Auge gefaßt und die Ansicht ausgesprochen, daß, nachdem es einmal so stehe, Trennung nicht zu beklagen sei. Was man mit Lehrern dieses Geschlechtes wolle? Sie wären nur gezwungene Kirchendiener. Mögen sie ABC, Schreiben, Rechnen, gemeinnützige Kenntnisse lehren; sie sänken, wie in Nord-Amerika, in ein Nichts, wenn sie Religion, Katechismus, Sprüche, Lieder, Gesang nicht mehr hätten.

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/264&oldid=- (Version vom 1.8.2018)