Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/380

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mit der fremdgläubigen Diaspora, mit Gliedern der reformierten und unierten Kirche nach Ansicht des Kirchenregiments unerfüllbar sein sollte, „so bitten wir wenigstens um Entscheid, weil wir gerne in Stille, ohne Aufregung unsern Lauf vollendeten, weil wir keine Freude an Aufregung haben, weil wir – unser Unterschied von anderen Bewegungen dieser Tage, ein Unterschied und Ruhm, den wir festhalten – immer nur unsern Gewissen raten, den andern aber gerne die äußere Stille wahren wollten, die für die Beurteilung unseres Thuns denselben so nötig und ersprießlich ist.“

 Indessen erfolgte – jedenfalls noch bevor Löhes erneuerte Eingabe in Vorlage gekommen war – der Bescheid des Oberkonsistoriums. Das wichtige Aktenstück verdient hier vollständig mitgeteilt zu werden.


 Im Namen etc.

 Die Pfarrer Wilhelm Löhe in Neuendettelsau, Eduard Stirner in Fürth und Friedrich Wucherer in Nördlingen haben in einer unmittelbar hierher gerichteten, am 3. Juli d. J. eingelaufenen Eingabe vorgestellt, wie die nach ihrer Meinung in der bayerischen Landeskirche bestehende kirchliche Vereinigung und Abendmahlsgemeinschaft der Lutheraner mit den Reformierten und Unierten für ihr Gewissen höchst beschwerend sei, und wie sie nur dann, wenn die Aufhebung derselben in nahe und sichere Aussicht gestellt werden könne, noch länger in der Landeskirche zu bleiben vermöchten. Sie haben deshalb die Bitte gestellt:

„Ein Königliches Oberkonsistorium wolle gnädigst geruhen, in väterlicher Berücksichtigung ihrer Gewissensnot baldigst darüber Aufklärung zu ihnen herabgelangen zu lassen, ob dasselbe eine völlige Aufhebung der kirchlichen Vereinigung und Abendmahlsgemeinschaft der Lutheraner mit den Reformierten und Unierten erstrebe, und dieses Ziel nach Maßgabe der gegebenen Mittel und in möglichster Bälde zu erreichen suche.“

 Die Bittsteller haben selbst gefühlt, und in ihrer Vorstellung ausdrücklich zugestanden, daß die von ihnen bei der obersten kirchlichen Stelle in solcher Formulierung angebrachte Bitte, etwas durchaus „Unstatthaftes und Ungehöriges“ enthalte, und daß sie eine Nichtbeachtung derselben formal wohl begreifen könnten. Zugleich aber haben sie das Vertrauen ausgesprochen, daß diese ihre Bitte mit

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/380&oldid=- (Version vom 1.8.2018)